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Wie frisch verliebt: So tanzten die Obamas

Heute Redaktion
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Nach Barack Obamas zweifacher Vereidigung sind die Feierlichkeiten am Montag mit zwei offiziellen Bällen zu Ende gegangen, auf denen die Obamas bis in die Nacht tanzten und wie ein frisch verliebtes Paar wirkten.

Nach wochenlangen Spekulationen war das Geheimnis um Michelles Robe gelüftet: Die 49-Jährige trug zu ihrer neuen Pagenschnitt-Frisur ein ärmelloses fließendes samtrotes Kleid, wie schon vor vier Jahren ein Design von Modeschöpfer Jason Wu. Zuvor hatte die First Lady bei den Vereidigungszeremonien Modeexperten mit einem kleingemusterten marineblauen Mantel-Kleid-Ensemble begeistert.

Jennifer Hudson sang am Abend zum ersten Tanz der Obamas auf dem "Commander-In-Chief's Ball" zu Ehren des US-Militärs, danach auf dem offiziellen Vereidigungsball mit rund 35.000 Teilnehmern: "I am so in love with you" ("Ich bin so verliebt in Dich").

Obama stellte Michelle auf dem ersten Ball als seine "bessere Hälfte" vor: "Sie macht mich zu einem besseren Mann und Präsidenten", sagte er, bevor er Michelle auf das Parkett führte. Neben Hudson sorgten Stars wie Alicia Keys, Stevie Wonder und Jamie Foxx auf den Bällen für musikalische Untermalung.

Amtseid abgelegt

Vor mehreren Hunderttausend Zuschauern hat US-Präsident Barack Obama zweieinhalb Monate nach seiner Wiederwahl auf den Stufen des Kapitols in Washington den Amtseid öffentlich abgelegt. Die Zeremonie am Montag markierte den Höhepunkt zum Auftakt seiner zweiten Amtszeit.

Beim Amtseid legte Obama die Hand auf zwei Bibeln. Eine stammt von seinem großen Vorbild, US-Präsident Abraham Lincoln (1809-1865), der die Sklaverei abgeschaffte hatte. Die andere Bibel gehörte dem 1968 ermordeten Bürgerrechtler Martin Luther King, dessen Gedenken an diesem Montag gefeiert wird.

Drei prominente Republikaner fehlten am Montag bei den Vereidigungsfeiern für US-Präsident Barack Obama. Mitt Romney, der im November die Wahl gegen Obama verloren hatte, verbrachte den Tag in seinem Haus im kalifornischen La Jolla. Nach Angaben von CBS News war es das erste Mal seit 1989, dass der jeweilige Wahlverlierer nicht zur Vereidigung des Siegers erschien.

"Jahrzehnt des Krieges" beendet

Obama betonte die Bedeutung der Regierung. "Eine große Nation muss sich um die Verletzlichen kümmern und sein Volk vor den schlimmsten Unglücksfällen bewahren", sagte Obama. Er erklärte ein "Jahrzehnt des Krieges" für beendet und legte sein Augenmerk auf die wirtschaftliche Erholung. "Amerikas Möglichkeiten kennen keine Grenzen, denn wir besitzen alle Eigenschaften, die diese Welt ohne Grenzen braucht", sagte Obama.

Der US-Präsident betonte auch die Notwendigkeit, gegen den Klimawandel vorzugehen. Zwar gehe es immer noch Menschen, die die Urteile der Wissenschafter über den Klimawandel nicht zur Kenntnis nehmen wollten. Aber Amerika könne sich der Forderung nach einem Wandel in der Energiepolitik nicht verschließen. Obama lobte die Vielfalt seines Landes und mahnte gleiche Chancen für alle Bürger an. Dazu zählte er gleiches Gehalt für Frauen und Männer, gleiche Rechte für Homosexuelle und eine offene Immigrationspolitik.

Er betonte auch die Rolle der USA in der Welt. Die Vereinigten Staaten würden auch weiterhin von Asien bis Afrika, vom Nahen Osten bis Lateinamerika die Demokratie unterstützen. Amerika müsse zudem auch weiterhin "eine Quelle der Hoffnung für die Armen, die Kranken und die Marginalisierten sein".

Erster Eid am Sonntag

Am Sonntag legte Obama den Amtseid bereits im kleinen Kreise im "Blue Room" des Weißen Hauses ab. Nach seiner Vereidigung feierte er bereits am Sonntagabend mit Mitarbeitern, Freunden und Unterstützern in einem Washingtoner Museum. In einem kurzen Toast betonte er, dass es bei dem Fest am Montag weniger um seine Amtseinführung gehe, sondern um "diese unglaubliche Nation, die wir unser Zuhause nennen", wie anwesende Reporter berichteten.

Erneuter Patzer

Obama hat sich nach seiner Vereidigung ein Lob bei seiner Tochter Sasha abgeholt. Nachdem der US-Präsident am Sonntag im Weißen Haus den Amtseid auf die Familienbibel abgelegt hatte, umarmte die Elfjährige ihren Vater und sagte "Gut gemacht, Papa", wie dank eines Fernsehmikrofons zu hören war. "Ich hab's geschafft", antwortete Obama. Sasha entgegnete: "Du hast es nicht vermasselt." Dabei bezog sie sich offenbar auf den ersten Amtseid Obamas 2009, als er wegen eines Versprechers bei der Eidesformel noch mal von vorne anfangen musste.

Am Montag patzte er aber doch: Ausgerechnet beim Wort "Vereinigte Staaten" kam der Präsident bei der feierlichen Zeremonie ins Straucheln. Der 51-Jährige verschluckte das Ende des Wortes, es war kaum zu hören. 2009 musste Obama den Amtseid wiederholen. Das bleibt ihm diesmal erspart - da er hatte ja den Schwur schon am Sonntag hochoffiziell im kleinen Kreis im Weißen Haus abgelegt hatte.

Notfall-Plan

Das gesamte Kabinett versammelte sich in Washington - nur Veteranenminister Eric Shinseki blieb der Zeremonie fern. Der Vier-Sterne-General war nicht etwa verhindert, sondern wurde eigens ausgewählt für den Fall, dass die restliche Führung bei einem Angriff oder einem sonstigen Unglück ums Leben kommen sollte, wie das Weiße Haus mitteilte.

Seit dem Kalten Krieg ist es Tradition, dass immer ein Mitglied des Kabinetts an einem sicheren Ort bleibt, um die Nachfolge des Präsidenten sicherzustellen. Bei Obamas erster Vereidigung im Januar 2009 war es der damalige Verteidigungsminister Robert Gates, der nicht an der Zeremonie teilnahm. Shinseki gehört als Veteranenminister dem Kabinett seit 2009 an. Zuvor diente er als erster asiatischstämmiger US-Bürger als Generalstabschef der Armee.

Seite 2: Die wichtigsten Passagen von Obamas AntrittsredeAuszüge aus Obamas Antrittsrede in Washington:

   "Jedes Mal, wenn wir einen neuen Präsidenten in sein Amt einführen, werden wir Zeuge der großen Stärke unserer Verfassung. Wir bekräftigen das Versprechen unserer Demokratie. Das, was unsere Nation zusammenhält, ist nicht unsere Hautfarbe, nicht unser Glaube oder die Herkunft unserer Namen. Was uns auszeichnet, was uns zu Amerikanern macht, ist unsere Loyalität einer Idee gegenüber, die vor mehr als zwei Jahrhunderten in einer Erklärung niedergeschrieben wurde: "Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, zu denen Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören." ... Die Geschichte lehrt uns, dass diese Wahrheiten vielleicht selbstverständlich sind, aber sie stellen sich nicht von alleine ein. Freiheit ist eine Gabe Gottes, aber sie muss hier auf Erden bewahrt werden."

   "Wenn die Zeiten sich ändern, müssen wir uns ändern. ... Der Schutz unserer persönlichen Freiheiten bedarf gemeinschaftlicher Anstrengungen. Das amerikanische Volk kann die Anforderungen der Welt nicht mehr allein erfüllen, so wenig wie amerikanische Soldaten Kommunismus und Faschismus mit Musketen und Milizen bekämpfen konnten. ... Jetzt, mehr als jemals zuvor, müssen wir zusammenarbeiten."

   "Ein Jahrzehnt des Krieges endet nun. Die wirtschaftliche Erholung hat begonnen. Amerikas Möglichkeiten sind unbegrenzt, weil dieses Amerika alle Eigenschaften hat, die eine Welt ohne Grenzen verlangt: Jugend, Schwung, Vielfalt und Offenheit, Risikobereitschaft und die Gabe, sich immer wieder neu zu erfinden. Wir sind für diesen Moment gemacht, und wir werden die Chance nutzen können, wenn wir es gemeinsam anpacken."

   "Wir, das Volk, glauben, dass unser Land nicht erfolgreich besteht, wenn es einer immer kleiner werdenden Minderheit sehr gut geht und eine immer größer werdende Mehrheit kaum über die Runden kommt. Wir glauben, dass der Wohlstand auf eine breite Mittelschicht verteilt werden muss. ... Wir stehen zu unserem Credo, wenn ein in Armut geborenes Mädchen weiß, dass es die gleiche Chance hat, es zu schaffen, wie alle anderen auch; weil sie Amerikanerin ist, weil sie frei ist, weil sie ebenbürtig ist, nicht nur in den Augen Gottes, sondern auch in unseren."

   "Wir glauben nicht, dass Freiheit in diesem Land für die reserviert ist, die Glück gehabt haben, oder Freude nur für wenige. Wie verantwortungsbewusst wir auch leben mögen, jeden von uns können Arbeitslosigkeit oder Krankheit treffen, oder unser Haus wird von einem furchtbaren Sturm weggeschwemmt. Dass wir füreinander einstehen, über die Kranken- und Sozialversicherung, macht uns nicht schwächer, es macht uns stärker. Das macht aus unserem Land kein Land der Nehmer, sondern es befreit uns und gibt uns die Möglichkeit, die Risiken einzugehen, die unser Land so großartig machen."

   "Wir, das Volk, glauben an unsere Verpflichtung, nicht nur uns selbst gegenüber, sondern auch der Nachwelt. Wir werden auf die Bedrohung durch den Klimawandel reagieren, weil wir wissen, dass ein Versagen eine Bedrohung für unsere Kinder und künftige Generationen darstellt. ... Der Weg zu erneuerbaren Energien ist lang und manchmal schwierig. Aber Amerika kann sich da nicht raushalten, wir müssen vorweggehen!"

   "Wir, das Volk, erklären heute, dass die selbstverständlichste aller Wahrheiten die ist, dass alle von uns gleich geschaffen sind. Und das ist unser Leitstern, nach wie vor. ... Aber wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, solange unsere Ehefrauen, Mütter und Töchter nicht das gleiche Geld verdienen. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, solange unsere homosexuellen Brüder und Schwestern vom Gesetz nicht behandelt werden wie jeder andere auch. Denn wenn wir gleich geschaffen sind, muss auch die Liebe eines Menschen zu einem anderen gleichwertig sein. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, solange Menschen stundenlang warten müssen, bis sie ihr Wahlrecht ausüben können. Wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, ehe wir einen besseren Weg gefunden haben, die Einwanderer in Empfang zu nehmen, die in Amerika immer noch das Land der Möglichkeiten sehen. Und wir haben unser Ziel noch nicht erreicht, ehe alle Kinder von den Straßen Detroits über die Hügel der Appalachen bis zu den stillen Straßen von Newtown wissen, dass man sich um sie kümmert, sie respektiert und sie beschützt. Das ist die Aufgabe unserer Generation."

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