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Wie gefährlich ist vegane Ernährung für Kinder?

Heute Redaktion
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Viele Ärzte raten davon ab, Kinder vegan zu ernähren. (Symbolbild)
Viele Ärzte raten davon ab, Kinder vegan zu ernähren. (Symbolbild)
Bild: iStock

Ein Paar aus Australien hatte seine Tochter vegan ernährt und ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt. Welche gesundheitlichen Risiken birgt der Ernährungstrend?

Keine Eier, kein Käse und keine Milch. Fisch und Fleisch sind ebenfalls tabu: Seit einigen Jahren liegt vegane Ernährung, bei der komplett auf tierische Produkte verzichtet wird, im Trend.

Weil Eltern in Australien ihre Tochter streng vegan ernährt hatten, wurden sie vom Gericht verurteilt, "Heute.at" berichtete. Die Mutter ernährte ihre Tochter vorwiegend mit Haferflocken, Kartoffeln, Reis, Tofu, Brot, Erdnussbutter, Rosinen, Obst und Reismilch. Das Kind ist jedoch stark unterentwickelt und viel zu klein für sein Alter.

Doch wie gefährlich ist der Ernährungstrend wirklich? Die Zahl der Menschen, die sich rein pflanzlich ernähren, steigt. In Österreich lebten 2018 laut "Statista" etwa 80.000 Menschen vegan. Gewisse Grundsätze sollten dabei jedoch beachtet werden.

Viele Ärzte warnen davor, Kinder vegan zu ernähren. "Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen", erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Eine rein pflanzliche Ernährung könne Wachstumsstörungen und Nährstoffmangel zur Folge haben.

Die Vegane Gesellschaft Österreich wehrt sich dagegen: "Lebensnotwendige Vitamine und Mineralstoffe müssen nicht zwangsläufig über tierische Lebensmittel zugeführt werden, sondern können genauso gut über eine gut geplante vegane Ernährung aufgenommen werden. Gleichzeitig kann auch eine Kost, die Tierprodukte enthält, zu einer schweren Fehlernährung führen. Es ist also eindeutig irreführend, die vegane Ernährung als Ursache für die Entwicklungsstörungen anzuführen", erklärt der Verein auf der Website. Diese Fehlinformation würde viele Eltern unnötig unter Druck setzen.

Richtige Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung

Veganer können Mangelerscheinungen entwickeln, wenn dem Körper Eiweiß, Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und Mineralstoffe fehlen. Mit den richtigen tierfreien Lebensmitteln lässt sich dies zwar ausgleichen – einige wichtige Nährstoffe sind aber fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten.

Veganer können den Eiweißbedarf decken, indem sie auf pflanzliche Eiweißquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Spinat oder Champignons zurückgreifen.

Personen, die sich rein pflanzlich ernähren, sind zudem oft von Vitamin-B12-Mangel betroffen. Dies führt zu Müdigkeit, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen oder Haarausfall. B12 kommt fast ausschließlich in tierischen Produkten, insbesondere in Eiern, Joghurt und Fleisch, vor. Für eine ausreichende Versorgung sollten Veganer daher auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.

Aufgrund des Fleischverzichts kann auch Eisenmangel auftreten. Um das zu verhindern, sollten vor allem Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollgetreide, Gemüsesorten wie Rucola, Feldsalat oder Zucchini, sowie Trockenfrüchte auf den Speiseplan. Diese pflanzlichen Nahrungsmittel enthalten ebenfalls viel Eisen.

Auch Zink ist für den den Stoffwechsel und das Immunsystem unverzichtbar und wird durch viele tierische Produkte vom Körper aufgenommen. Veganer sollten vor allem Kürbiskerne, Vollkorngetreide und Nüsse essen, um Zinkmangel zu vermeiden.

Auch die Jodzufuhr kann durch eine rein pflanzliche Ernährung nicht gedeckt werden. Experten raten deshalb zu jodiertem Speisesalz.

Fleischersatzprodukte oft ungesund

Häufig greifen Veganer auch zu zu Ersatzprodukten für Fleisch und Wurst. Doch auch diese sind ungesund. Um dem Fleischgeschmack möglichst nahe zu kommen, beinhalten die meisten Ersatzprodukte künstliche Aromen sowie Farb- und Konservierungsstoffe. Bessere Alternativen sind Tofu, Seitan oder Lupinen.

Veganer sollten sich in jedem Fall ausführlich mit dem Thema Ernährung beschäftigen, um diese Mangelerscheinungen zu vermeiden. Und auch mit den Kindern darüber sprechen.

Dennoch gibt es auch Vorteile. So mindert etwa eine fleischlose Ernährung das Risiko von Diabetes und bösartigen Tumoren. Durch die höhere Einnahme an ungesättigten Fettsäuren beugt eine vegetarische und vegane Ernährung zudem Herzkrankheiten vor. (red)

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