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Wie nachhaltig sind die großen Beauty-Brands?

Nachhaltigkeit ist mehr als trendy, sie ist dringend. Wir wollten von drei Beauty-Brands wissen, wie grün ihre Strategien sind.

Heute Redaktion
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Nachhaltigkeit wird auch in der Beauty-Branche ein immer größeres und dringenderes Thema. Wie weit sind die etablierten Marken mit der Umsetzung?
Nachhaltigkeit wird auch in der Beauty-Branche ein immer größeres und dringenderes Thema. Wie weit sind die etablierten Marken mit der Umsetzung?
Bild: iStock

Danielle Bryner, Director Corporate Communications & Sustainability bei L'Oréal Schweiz

Frau Bryner, warum stellt L'Oréal noch Produkte mit Palmöl her?

Für die Schaumbildung oder die weiche Textur mancher Produkte geht's nicht ohne Palmöl. Die damit verbundene Regenwaldrodung ist uns aber sehr bewusst. Wir überwachen alle Produktionsschritte der Lieferanten strengstens nach WWF-Richtlinien: Neben dem Ziel keine Bäume zu fällen, geht es dabei auch um faire sowie sichere Arbeitsbedingungen.

Gemäß "Zero Waste Week" wurden 2018 über 120 Milliarden Beauty-Verpackungen produziert.

Was unternimmt L'Oréal gegen die Abfallkrise?

Bei uns ist Reduzieren, Wiederverwerten und Recyceln angesagt. Dazu gehört, dass wir auf Packaging aus recyceltem oder erneuerbarem Material setzen. Letztes Jahr ersetzten wir Neumaterialien durch fast 9000 Tonnen Recyclingmaterial.

Aufwändige Verpackungen gehören im Luxussegment aber zum Kauferlebnis dazu.

Es ist eines unserer Ziele, die Verbraucher zu nachhaltigen Entscheidungen zu bewegen. Etwa mit Refill-Konzepten wie bei unserem neusten Lancôme-Duft Idôle. Das leere Flakon kann an Lancôme-Verkaufsstellen nachgefüllt werden.

Sonja Grampp, CEO The Body Shop Schweiz

Frau Grampp, wieso gibt es bei The Body Shop keine Refills mehr?

Nach der Einführung unseres Refill-Konzepts 1993 haben nach 10 Jahren nur 1 Prozent unserer Kundinnen bei uns nachgefüllt. Heute arbeiten wir an vielen neuen Verpackungskonzepten, auch Refill. Im Regal setzen wir aktuell mehr und mehr auf bereits recycletes Material - darunter für unsere Shampoos und Conditioner - ergänzend zu dem recyclebaren. Etwa aus unserer Community-Trade-Initiative "Plastik mit Bedacht" aus Indien.

Letzteres macht einen Transport mit dem Flugzeug nötig.

Wie geht The Body Shop mit dem CO2-Footprint um?



Wir haben seit dem Start dieses Programms rund 250 Tonnen recycelten Kunststoff wiederverwenden können und hierfür auch die Flugemissionen genau angeschaut: Wir produzieren so trotz Transportwegen immer noch 1,8-mal weniger CO2 als wenn man Plastik neu herstellen würde.



Wie sieht es mit Plastik-Alternativen aus?


Glas braucht in der Produktion leider mehr Energie als Plastik. Und weil es mehr wiegt, wird beim Transport zudem mehr Rohöl verbraucht. Verpackungen wegzulassen, wo möglich, ist super und nötig. Hier gäbe es aber für etliche unserer Produkte Probleme bei Qualität und Hygiene.

Niki Schilling, Leiterin Innovationen und Nachhaltigkeit bei Rituals

Frau Schilling, wie reduziert Rituals den Müll?

Wir bieten zahlreiche Produkte als Nachfüllpackungen an. Darunter unsere Hautpflege-Linie The Ritual of Namasté. Und in unseren wiederverwendbaren Boxen für Gift-Sets hat es statt Kunststoffeinlagen 100 Prozent kompostierbaren Paperfoam.

Bei den Showergels kommt aber noch Aluminium zum Einsatz.

Stimmt. Wir werden dieses Jahr einen neuen Duschschaum einführen, der in einer umweltfreundlichen Dose angeboten wird, um den Aluminiumverbrauch zu reduzieren.

Was tut sich bei Rituals noch in Sachen Nachhaltigkeit?

Wir möchten auch Generationen nach Greta Thunberg zu Nachhaltigkeit inspirieren. Eines unserer Ziele ist es, bis 2023 jungen Schülern Yoga und Meditation beizubringen. In Holland läuft gerade ein Pilotprojekt.

(friday)