Weltwirtschaft

"Wie Prohibition!" – Trump-Zölle befeuern Schmuggel

Die von Trump eingeführten Zölle könnten nicht nur die Preise in den USA steigen lassen, sondern auch dem Schmuggel neuen Auftrieb geben.
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07.04.2025, 14:54
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Seit dem 5. April erhebt die USA auf Befehl von US-Präsident Donald Trump einen Grundzoll von zehn Prozent auf Importware aller Länder. Ab Mittwoch wird jenen Ländern "mit den größten Handelsdefiziten" ein individueller Zollsatz verrechnet.

Neben der Tatsache, dass dadurch viele Produkte für Amerikaner teurer werden dürften, wird nun in verschiedenen Berichten eine weitere mögliche Entwicklung diskutiert: Dem Wiederaufleben der Schmuggelwirtschaft – nicht nur durch kriminelle Organisationen, sondern auch durch ganz gewöhnliche Privatpersonen.

Wird Kanada zum Einkaufsparadies?

"Aus aller Welt werden Waren in den amerikanischen Schwarzmarkt strömen", heißt es in einem Artikel der amerikanischen Zeitschrift "The Atlantic" von Journalist David Frum. Die Folge werde sein, dass die US-Behörden bei der Durchsetzung der Zollgesetze überfordert sein werden, denn es gebe mit nur etwa 26.000 Beamten, die für Kontrollen an Grenzen, Häfen und Flughäfen für die Zollkontrolle zuständig sind, ein massives Personaldefizit.

Dem Artikel zufolge könnten bald kreative Wege entstehen, um ausländische Produkte an die Amerikaner zu bringen. Zum Beispiel Marktstände. Es sei wohl kaum möglich, staatliche oder lokale Polizeikräfte dazu zu bringen, diese zu räumen, so Frum.

Auch sei es schwierig, die Masse an Geschäften über Online-Marktplätze wie Ebay zu überwachen. "Gegen den illegalen Fentanyl-Handel können die USA auf die Hilfe befreundeter Länder zählen. Aber warum sollte ein anderes Land den Vereinigten Staaten dabei helfen, einseitige Handelsaggression gegen den Rest der Welt durchzusetzen?", fragt der Journalist. Bei einem Land sieht er besonders Potenzial, zum Einkaufsparadies für Amerikaner zu werden: "Kanada könnte zu einer Art West-Berlin für Konsumenten werden – mit glänzenden Regalen und normalen Preisen."

Bürokratischer Trick

Dass sich für kriminelle Organisationen bald ein "neuer gigantischer Markt" eröffnen wird, schreibt der italienische "Corriere". Es könnte "Ausmaße wie zur Zeit der Prohibition (1920-1933) annehmen". In dieser Zeit war die Herstellung, der Verkauf und der Transport von Alkohol in den USA verboten. In der Folge kauften die Menschen Alkohol illegal in anderen Ländern.

Die Zeitung erklärt einen Trick, der vermehrt angewendet werden dürfte: Waren werden so deklariert, als kämen sie aus einem Land ohne Zölle – obwohl sie aus einem Land mit hohen Zöllen stammen. Dies könnte dazu führen, dass Unternehmen entweder ihre Produktionsstandorte verlagern in ein Land mit tiefen Zöllen oder Fabriken bestechen, einen maßgeblichen Produktionsschritt für ein Produkt zu bescheinigen, das eigentlich in einem Land mit höheren Zöllen produziert wurde.

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