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Wie wird Reisen nach Corona aussehen?

Wie wird sich die Pandemie auf unser Reiseverhalten auswirken? Werden wir danach noch entspannt in den Urlaub reisen? Was passiert mit der Branche?

Heute Redaktion
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In einem Atemzug, wie es scheint, hat sich die Welt komplett verändert. Eine Rückkehr zu einer früheren Normalität wird nicht überall möglich sein. Das erste Mal in einer langen Zeit denkt niemand an Fortschritt und Optimierung von Zahlen. Für viele geht es nun nur mehr um das blanke Überleben. Existenzangst kriecht durch alle Branchen. Globalisierung wird zum Hohnwort.

Besonders die Reise- und Tourismusbranche ist stark von der Ungewissheit geprägt. Die Zukunft vieler Fluglinien und Hotels ist unsicher. Einige Restaurants sind bereits insolvent. Wie wird sich die Welt des Reisens nach Corona verändern?

Trend zur Naherholung

„Das Reisen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Grundbedürfnis für viele Menschen entwickelt", so Prof. Jürgen Schmude, der Tourismusforschung und Geografie an der Universität München lehrt, gegenüber dem Reisereporter. Der Pandemie als Einflussgeber spricht Schmude nur eine untergeordnete Rolle zu. „An ein Szenario, in dem wir nicht mehr reisen werden, glaube ich nicht."

Die Trends bei den Reisezielen könnten sich jedoch hin zu Naherholungsgebieten verlagern. Hier waren teilweise bereits Tendenzen über die letzten Jahre sichtbar. Die große, weite Welt ruft nicht mehr so laut, sondern das kleine, beschauliche Idyll. Der Wissenschaftler begründet seine Feststellung damit, dass der Heimat nahe Ziele nach einer Krise vertrauter und sicherer wirken.

Reisebranche wird überschaubarer

Anders sieht die Zukunft für die Personen, die in der Reisebranche tätig und beschäftigt sind, aus. Einige Unternehmen werden die Pandemie nicht überstehen. „Wie sehr das Virus der Branche schadet, ist ja bereits jetzt zu beobachten", sagt Schmude weiter. Das Angebot an Reisen werde demnach sinken.

Der Druck auf die Branche könnte zugleich massiv steigen. Es sei gut möglich, dass Menschen, die ihre Reisen nun absagen oder verschieben, diese zu Hauf im Herbst nachholen möchten. Dementsprechend könnte die Nachfrage sogar überfordernd für die Veranstalter werden. So oder so würde jedes Szenario einen steigenden Druck bedeuteten.

Eine neue Wertschätzung

Möglicherweise hätte das Reisen nun tatsächlich die Chance nachhaltiger zu werden. Reisende könnten sich gezielter überlegen, wo sie wirklich hinreisen möchten und was nicht notwendig sei. Bisher war die Fülle von Möglichkeiten verlockend, gleichzeitig Entscheidungs-hemmend und etwas, das uns selbstverständlich und jederzeit erreichbar schien.

Reisen hatte den Status des Besonderen verloren. Diesen könnte sie nun wieder gewinnen. Bleibt die Frage, wie langfristig die Erinnerung des Menschen gespeichert und die neue Wertschätzung erhalten bleiben kann.

Für Reise-Hungrige gibt es inzwischen zahlreiche Hotspots, die man virtuell erkunden kann:

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