Er feierte Nazi-Flieger, hetzte gegen Holocaustopfer und sammelte Hitler-Andenken. Trotzdem steht Robert Podany auf der Liste der FPÖ Wien-Donaustadt – an wählbarer Stelle, auf Platz 7. Dabei wurde der Ex-Bezirksrat im Dezember 2024 wegen NS-Wiederbetätigung verurteilt.
Das Urteil: 17 Monate bedingt auf drei Jahre. Laut Wiener Gemeinderatswahlordnung dürfte Podany damit gar nicht kandidieren. Doch das fiel weder der FPÖ noch dem Wahlreferat rechtzeitig auf – jetzt ist der Skandal perfekt.
Bei einer Hausdurchsuchung fanden Ermittler eine Flasche mit der Aufschrift "Ein Volk, ein Reich, ein Führer", eine Tasse mit dem Nazi-Code 88, ein weiteres Gefäß mit dem Porträt des Nazi-Fliegers Walter Nowotny und eine Jacke der Marke Thor Steiner.
In Chatgruppen verschickte Podany laut "Standard" "abgründigen Spott" über Holocaustopfer und machte widerliche Anspielungen auf Konzentrationslager. Besonders perfide: Er schlug vor, mit Migrantinnen und Migranten ähnlich zu verfahren.
Podany war laut Urteil nicht nur Sammler von Nazi-Devotionalien, sondern aktiv in rechtsextremen Kreisen unterwegs. Er schrieb in WhatsApp-Gruppen mit Neonazis, nahm Kontakt zu Gottfried Küssel (seit Jahrzehnten Schlüsselfigur der heimischen Neonazi-Szene) auf und erschien zu einer Kranzniederlegung am Grab von Nazi-Flieger Walter Nowotny – dessen Begräbnis 1944 wurde in Wien als pompöse NS-Propagandaveranstaltung inszeniert.
Auch bei den Identitären soll er früh angedockt haben. Die Plattform Stoppt die Rechten berichtet, dass er sich beim Prozess zwar reuig gab – kurz darauf tauchte jedoch ein Auszug aus dem Urteil in einem Neonazi-Telegram-Kanal auf.
Für Karl Öllinger, Obmann von Stoppt die Rechten und ehemaliger Grünen-Abgeordneter, ist klar: Podany selbst muss das Urteil weitergegeben haben. Er sagt: "Wie hätten die Neonazis zu dem Urteil kommen sollen, außer über Podany selbst?"
Und weiter: "Die Delikte, für die Podany verurteilt wurde, zeugen von einem manifesten nationalsozialistischen Gedankengut. Das hätte der FPÖ auffallen müssen."
Bezirksparteichef Anton Mahdalik äußerte sich auf "Standard"-Anfrage nicht – stattdessen meldet sich der Sprecher der FPÖ Wien. Die Schuld schiebt man der Stadt Wien zu: "Die FPÖ war über diesen Umstand nicht informiert. Leider wurden wir von der zuständigen Magistratsabteilung auch nicht rechtzeitig in Kenntnis gesetzt."
Man habe Podany "umgehend kontaktiert", heißt es weiter. Er sei "kein Mitglied mehr". Auf dem Stimmzettel steht sein Name trotzdem – zu spät für eine Korrektur.
Heidi Sequenz, ehemalige Klubobfrau der Grünen Donaustadt, kennt Podany noch aus ihrer Zeit im Bezirksrat. Sie erinnert sich: "Podany fiel regelmäßig mit Bemerkungen aus der untersten Schublade auf."
Österreichs klare Haltung zum NS-Erbe
Österreich war Teil des NS-Regimes und trägt historische Verantwortung für Verbrechen wie den Holocaust.
Das Verbotsgesetz von 1947 stellt jede Form der NS-Wiederbetätigung unter Strafe. Es gilt als eines der strengsten Gesetze Europas – aus gutem Grund: Nie wieder Faschismus.
Besonders brisant: Podany war auch Schriftführer im Kulturring 22, einem Verein, der laut Sequenz "regelmäßig Förderungen aus dem Budget der Kulturkommission erhält, obwohl Podanys Nähe zu rechtsextremen Gruppen bekannt war."