Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler würde gerne auch der nächsten Wiener Stadtregierung angehören, erklärt sie im "Heute"-Talk. "Ich habe diese letzten sieben Jahre wirklich genossen. Es gibt aber noch viel zu tun." So soll in der nächsten Periode ein neues Kinderkulturzentrum in Wien-Floridsdorf eröffnet werden und ein Atelierhaus für hundert Künstler im Westen.
Für Aufregung sorgt aber ein anderer Plan: Kaup Hasler will Touristen zur Kasse bitten. Mit der "Kultur Euro" genannten Abgabe würde der Kulturbetrieb direkt von den Nächtigungszahlen profitieren, erklärt Kaup Hasler.
"Die Idee eines Kultur Euros kursiert international, und wurde auch in der heimischen Szene aufgegriffen und an die Kulturpolitik gerichtet", so Kaup-Hasler zu "Heute". "In Städten wie Köln und Hamburg werden solche Ideen bereits gelebt." Kritik an dem Plan von Kaup-Hasler gibt es von der Österreichischen Hoteliersvereinigung. "Das ist einfach nur billig", meinte dazu ÖHV-Chef Alexander Ipp.
Ihr gehe es darum, die Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende zu verbessern, kontert Kaup-Hasler. "Kunst und Kultur sind wichtig für unsere Gesellschaft und rund drei Viertel der Besucher reisen deswegen nach Wien. Darum sollte man Ideen – unter Einbindung aller Stakeholder – in Erwägung ziehen, die die Kultur vom boomenden Tourismus profitieren lässt und die die Wiener nicht belasten; diese können nur ressortübergreifend erarbeitet werden."
Der Kulturstadträtin gehe es darum, Kultur niederschwellig erlebbar zu machen. "In Wien kann man Kultur erleben, ohne dass man auf’s Geldbörsel schauen muss." Ob Festwochen-Eröffnung, Kultursommer oder Wien Museum – in der Stadt gibt es ein großes kostenloses Kulturangebot. Erstmals sind alle Gratis-Angebote in einem Guide der Stadt Wien zu finden – "Freier Eintritt in ganz Wien", so der Titel.
Anders als in anderen Bundesländern sind derzeit keine Einsparungen im Kulturbereich angedacht. "Es geht um ein soziales Miteinander, gerade in Zeiten, wo viele Leute sparen müssen, wo viele Leute nicht so viel Geld in der Tasche haben."
Im letzten Jahr gab es Kritik an der Organisation von einem Groß-Event mit Metallica und dem "Rolling Loud"-Festival mit Travis Scott – beide fanden in Ebreichsdorf statt. Kaup Hasler will solche Events trotz besserer Infrasturktur und Öffi-Anbindung nicht auf die Wiener Donauinsel holen. Das Donauinselfest sei als Mega-Event dort ausreichend. "Es ist ein Naherholungsgebiet für so viele Wienerinnen und Wiener. Wenn wir anfangen würden das total zu kommerzialisieren, dann würden wir diesen Rückzugsort, der so wichtig ist für die Wienerinnen und Wiener als Erholungsort, einfach zerstören."
Mit den Wiener Festwochen startet am 16. Mai das größte Kulturfestival – bei der Eröffnung werden auch die Musiker Anja Plaschg alias Soap & Skin und Nino aus Wien auftreten. Festwochen-Programm gibt es nicht nur in der Wiener City. "Das Volksstück tourt durch die Bezirke und kommt direkt zu den Menschen hin – ins Gänsehäufel oder in die Lugner City zum Beispiel."
Das Denkmal des umstrittenen Antisemiten und ehemaligen Wiener Bürgermeisters wird nicht heuer – sondern erst 2026 umgestaltet und schräg gestellt. "Wir brauchen die Zeit, weil die Experten schauen müssen, was es bedeutet mit dem Material zu arbeiten, damit wir da nicht jetzt zusätzlich etwas beschädigen."
"Ich arbeite gerne für diese Stadt. Es ist eine Ehre den Bewohnerinnen und Bewohnern, der Stadtregierung und dem Bürgermeister zu dienen. Es ist irre viel Arbeit, aber es gibt noch wahnsinnig viel, was wir vorhaben", hofft sie auf eine Fortsetzung nach der Wien-Wahl am 27. April.