Österreich

Um die Hälfte weniger Patienten in Arztpraxen

Der Aufruf der Wiener Ärztekammer an Patienten, Ordinationen nur in dringenden Fällen aufzusuchen, scheint bei der Bevölkerung angekommen zu sein.

Heute Redaktion
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67 Prozent der Kassenärzte verzeichnen mehr als 50 Prozent weniger Patientenaufkommen.
67 Prozent der Kassenärzte verzeichnen mehr als 50 Prozent weniger Patientenaufkommen.
Bild: iStock/Symbolbild

Wie "Heute" berichtete, sollen Mediziner den Patientenkontakt sehr einschränken und auf telefonische, elektronische und telemedizinische Kommunikation zurückgreifen. Laut einer Umfrage des Instituts Peter Hajek Public Opinion Strategies halten sich bereits 97 Prozent der niedergelassenen Ärzte daran. Bei Ärzten mit Kassenvertrag sind es immerhin noch 89 Prozent. Von diesen 89 Prozent gaben 67 Prozent an, sogar mehr als 50 Prozent weniger Patientenaufkommen bemerkt zu haben, 20 Prozent sahen ein um 25 bis 50 Prozent geringeres Aufkommen.

Die Patienten bewerten die Maßnahme durchwegs positiv: 62 Prozent der befragten Mediziner haben demnach eine "sehr positive Reaktion" seitens der Patienten bemerkt, 32 Prozent eine "eher positive Reaktion", lediglich ein Prozent reagierten "weniger positiv".

Infektionen in Arztpraxen vermeiden

Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres begrüßt diese offensichtliche Akzeptanz von Telemedizin in den Ordinationen. Sie sei ein wesentliches Instrument, um Infektionen in den Arztpraxen zu vermeiden. Auch sollten Ordinationsbesuche ausschließlich nach vorangegangener telefonischer Terminvereinbarung stattfinden. "Nur so kann es uns gelingen, das Coronavirus von den Ordinationen fernzuhalten", so Szekeres.

Abgefragt wurde auch die Dringlichkeit von Unterstützungen für die Ordinationen. Wenig verwunderlich: 72 Prozent der befragten Ärzte sorgen sich um fehlende (allgemeine) Schutzausrüstung, 55 Prozent um fehlende Schutzmasken, 23 Prozent um fehlendes Desinfektionsmittel und 20 Prozent um fehlende Handschuhe.

Dramatischer Mangel an Schutzausrüstung

Für den Obmann der niedergelassenen Ärzte und Vizepräsidenten der Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, ergibt sich damit ein klarer Handlungsauftrag: "Wir müssen alles unternehmen, um dem dramatischen Mangel an Schutzausrüstung in den nächsten Wochen und Monaten wirksam entgegenzutreten. Hier erwarten wir uns, dass Bund, Länder und Sozialversicherung die Zurverfügungstellung von Schutzausrüstung sicherstellen. Und wir müssen darauf achten, dass auch Arztordinationen, so wie alle anderen Betriebe auch, unter den finanziellen Schutzschirm der Regierung gestellt werden."