Wien
18-Jährige mit dem Wiener Frauenpreis ausgezeichnet
Initiatorinnen von Volksbegehren, Gründerinnen und eine junge Fraue, die unbequeme Fragen stellt: Der Frauenpreis ehrt sechs Frauen, die Mut machen.
Der Frauenpreis soll Frauen und ihre besonderen Leistungen sichtbar machen. Überreicht wurden die Statuen und ein Preisgeld von je 3.000 Euro von Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Ehrungen gab es coronabedingt für die letzten beiden Jahre in sechs Kategorien: Im Jahr 2020 für "Sport”, "Kunst und Kultur” und "Alltagsheldin”, für 2021 in den Bereichen "Arbeitsmarkt”, "Gendermedizin” und "Vorwissenschaftliche Arbeit“.
"Die Frauen, die heute ausgezeichnet werden, setzen sich besonders für andere Frauen ein. Mit dem Frauenpreis wollen wir allen Frauen Mut machen. Es geht darum zu zeigen, dass Frauen in allen Bereichen etwas bewegen. Damit nehmen sie eine Vorbildfunktion ein und zeigen: Jede kann es schaffen“, so Gaal.
Drei Preisträgerinnen im Jahr 2020
Den Preis für die Kategorie "Sport“ erhielt Ilse Dippmann, Gründerin des Österreichischen Frauenlaufs. Der Bewerbt ist mittlerweile ein Fixpunkt der internationalen Laufszene. Begonnen hat er als kleine Laufveranstaltung im Jahr 1988. Die Idee dafür brachte Dippmann damals aus New York mit.
Ausgezeichnet wurde Barbara Klein im Bereich "Kunst und Kultur". Sie war eine der Initiatoren des Frauenvolksbegehrens im Jahr 1997, das mit 645.000 Unterschriften ein großer Erfolg war. Im Jahr 2000 eröffnet das "kosmos.frauen.raum“, das spätere Kosmos Theater. Der feministische Anspruch des Theaters: In jeder Produktion muss mindestens eine Frau im Führungsteam sein und das Stück sich mit Rollenstereotypen beschäftigen.
Als "Alltagsheldin" wurde Trixi Mikes geehrt. Als eine der ersten Bewohnerinnen der Ankerbrotsiedlung begann sie Mitte der 1980er, sich für andere Bewohnerinnen und Bewohner einzusetzen. Sie engagiert sich im Mieterbeirat und unterstützte Kinder der Anlage bei ihren Hausaufgaben.
Die Preisträgerinnen im Jahr 2021
In der Kategorie Arbeitsmarkt wurde Manuela Vollmann ausgezeichnet. Sie gründete vor fast 30 Jahren das "ABZ Austria", ein Non-Profit-Unternehmen, das Frauen am Arbeitsmarkt unterstützt und Gleichstellung fördert. Zu Beginn waren Wiedereinsteigerinnen zentrales Thema ihrer Arbeit, 2015 die Unterstützung von migrantischen und geflüchteten Frauen.
Lange Zeit diente der Mann in der Medizin als Prototyp des Menschen. Gendermedizin erforscht biologische und psychosoziale Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die auch die Entstehung von Krankheiten betreffen. Alexandra Kautzky-Willer erforschte Schwangerschaftsdiabetes und dank ihrer unermüdlichen Lobby-Arbeit, beinhaltet der Mutter-Kind-Pass heute einen verpflichtenden Glukose-Toleranz-Test.
Sonderpreis für 18-jährige Schülerin
Für ihre Vorwissenschaftliche Arbeit erhielt die Schülerin Chiara Arduc einen Sonderpreis. Die Schülerin stellte in ihrer Arbeit unbequeme Frage: Was sind die Gründe, aus denen sich Frauen entscheiden, keine Kinder zu bekommen? Und weshalb müssen sie sich dafür rechtfertigen? "Chiara Arduc traut sich, in die Zukunft zu blicken und scheut sich nicht vor schwierigen Themen. Die Medizin kann sich freuen, dass Chiara Gynäkologin werden möchte, um Frauen bei all ihren Entscheidungen zu begleiten und zu unterstützen“, so die Jury.