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Zusammenbruch! Jetzt will Wienfluss-Arbeiter klagen

Heute Redaktion
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Knalleffekt nach der Tragödie vom Wienfluss: Die Polizei ermittelt, ob beim Gewitter grob fahrlässig eine Schleuse geöffnet wurde. Ein Arbeiter liegt indes mit einer Vergiftung daheim.

Während am Donnerstag der letzte vom rauschenden Wienfluss weggespülte Arbeiter (38, er war für eine Arbeitsbühnen-Firma vor Ort) die Wiener Rudolfstiftung verlassen konnte, leidet einer seiner Kollegen daheim im Burgenland unter höllischen Qualen. Der 27-jährige Daniel D. schildert gegenüber "Heute": "Ich habe furchtbare Panikattacken, Alpträume und üble Magen-Darm-Probleme vom verschluckten Dreckwasser. Gestern musste ich sogar meine erste Therapiestunde absagen, weil ich derzeit nur zwischen Bett, Couch und Toilette hin- und herpendle."

"Halte Rauschen vom Pool nicht aus"

Daniel D. weiter: "Meine Freundin musste sogar die Pumpe vom Pool ausstecken – ich ertrage das Rauschen derzeit nicht. Es erinnert mich daran, wie uns eine Welle im finsteren Tunnel mitgerissen hat." Auch sämtliche Ventilatoren ließ er seine Freundin wegräumen, sie erinnern ihn an die bangen Minuten unter dem Schwarzenbergplatz: "Bevor die gewaltige Wasserwalze herandonnerte, spürte ich einen heftigen Luftzug." Wenige Augenblicke später merkten seine beiden Kollegen und er schon, dass es kein Entkommen gibt: "Der rettende Ausgang war 400 Meter entfernt, also kraxelten wir auf die Hebebühne des Lkw. Wir haben den Motor gestartet und uns hinaufmanövriert. Doch nach einer Minute soff der Antrieb ab und das Wasser stieg unaufhörlich."

Arbeiter nahm sich Star-Anwältin

Und eine Frage quält ihn: "Warum hat man uns drei dort unten vergessen, während wegen des Gewitters sogar zahlreiche Radwege vom Magistrat gesperrt wurden?" Um diese heikle Thematik zu klären, hat Daniel D. nun die renommierte Wiener Anwältin Astrid Wagner engagiert. Wagner sagte nach einer ersten Durchsicht der Causa zu "Heute": "Es kann nicht sein, dass man sich hier einfach auf den Wettergott ausredet und mein schwer traumatisierter Klient auf den Behandlungskosten für seine dringend benötigte Psychotherapie sitzen bleibt."

Daniel D.: "Eine Sitzung kostet mindestens 80 Euro – ich weiß gar nicht, wie ich diese ganzen finanziellen Belastungen, die jetzt auf mich zukommen, stemmen soll." Der Vater eines sechsjährigen Buben erklärt: "Ich brauche ein neues Handy, einen neuen Führerschein, eine neue E-Card. Erst gestern ließ ich für Medikamente 50 Euro in der Apotheke liegen."

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Video: heute.at

See- und Strompolizei ermittelt

Polizeisprecher Patrick Maierhofer sagte auf Anfrage: "Die See- und Strompolizei ermittelt nun, ob es sich um einen Unfall oder ein Fahrlässigkeitsdelikt handelt. Der Akt wird zur Beurteilung an die Staatsanwaltschaft Wien geschickt.""

Wienfluss-Opfer Daniel D.: "Mein Chef bekam am Tag der Tragödie die Info, dass eine Schleuse geöffnet wurde. Er rief uns an, als wir gerade Kernprüfbohrungen im Tunnel durchführten. Zum Flüchten war es, wie gesagt, aber längst zu spät."

Anwältin: "Ziehen vor Gericht"

Anwältin Wagner: "Der Schuldige soll gefälligst die Verantwortung für diese Tragödie übernehmen. Sollte die Staatsanwaltschaft nicht von sich aus tätig werden, werde ich mit meinem tapferen Mandanten Anzeige erstatten, um seine Ansprüche durchzusetzen. Wir lassen uns sicherlich nicht einschüchtern und werden auf jeden Fall vor Gericht ziehen."

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