Österreich

Wien lehnt Sitzenbleiben in der Volksschule ab

Heute Redaktion
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Die Pläne der Bundesregierung für Volksschulen waren Thema im Wiener Landtag.
Die Pläne der Bundesregierung für Volksschulen waren Thema im Wiener Landtag.
Bild: iStock

Das Aus für das geplante Sitzenbleiben in der Volksschule forderte die rot-grüne Stadtregierung und die Neos am Freitag in einer Sondersitzung des Landtags.

Die Bundesregierung will ab der 2. Klasse Volksschule Noten und auch Sitzenbleiben wiedereinführen – "Heute" berichtete. Die Stadt Wien sprach sich nun gegen die Pläne aus, ein entsprechender rot-grüner Resolutionsantrag ist am Freitag mit den Stimmen von SPÖ, Grüne und Neos im Landtag beschlossen worden. Wenig überraschend verteidigten die Vertreter von ÖVP und FPÖ das kürzlich präsentierte Schulpaket des Bundes.

Die Sondersitzung war von den NEOS einberufen worden. Sie sprachen von einer "Misere" im Pflichtschulbereich und forderten eine "Bildungsrevolution" für Wien. Rot-Grün nutzte die Sitzung für einen Resolutionsantrag, in dem die "Neue Mittelschule" verteidigt, sowie die Einführung von Leistungsgruppen und die Noten- und Sitzenbleiben-Pläne für Volksschüler kritisiert wurden.

Neos: Sitzenbleiben nur "Symbol der Härte"

Das jüngste Bildungspaket des Bundes sei "kein großer Wurf", so Wiens Neos-Chef Christoph Wiederkehr. Das Wiedereinführen des Sitzenbleibens sei lediglich "Symbol der Härte" und löse keine Probleme, ist er weiter überzeugt. Wiederkehr forderte in einem Antrag einen "großen Bildungsgipfel", der "Bildungspfad" müsse "überparteilich" beschritten werden, so Wiederkehr.

"Kinder von Beginn an in ein starres Notenschema zu pressen, bringt uns überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil führt der Weg der schwarz-blauen Bundesregierung geradewegs in eine Bildungssackgasse", so SP-Bildungssprecher Heinz Vettermann.

Für Grünen-Klubchef David Ellensohn ist die bildungspolitische Debatte eine "Sonntagsrede aller Parteien". Natürlich seien alle dafür, "nur das Beste für die Kinder zu wollen", und natürlich behaupteten alle Parteien, das Wohl der Kinder ganz an die Spitze zu stellen. Tatsächlich gebe es aber sehr wohl einen Unterschied zwischen progressiven Konzepten und dem "konservativen Kasten- und Elitensystem, das darauf setzt, dass Bildung vererbt wird und andere ausschließt", so Ellensohn.

ÖVP und FPÖ verteidigen Schulpaket des Bundes

"Gott sei Dank" würden wieder Ziffernnoten in der Volksschule eingeführt, so FP-Stadtrat Maximilian Krauss. Das alternative Benotungssystem würde gerade in Familien, wo die Eltern schlecht Deutsch sprächen, für Verwirrung sorgen, glaubt er.

Auch ÖVP-Bildungssprecherin Sabine Schwarz verteidigte die Pläne der Bundesregierung. Diese stelle die "Spielregeln" auf, Wien müsse sich daran halten. (Red)