Wien zahlt 2.000 Euro mehr für Familie mit 7 Kindern

Ein "Heute"-Bericht löste den großen Sommer-Streit aus - von "Sommerloch" ist derzeit keine Spur. Eine syrische Großfamilie – Eltern mit sieben Kindern – bekommt in Wien an Mindestsicherung plus Mietbeihilfe 4.600 Euro pro Monat. Netto.

Die Wogen gingen nach der Veröffentlichung sofort hoch. "Es ist ein unfassbarer Skandal, dass eine solche Familie fürs Nichtstun 4.600 Euro pro Monat erhält", sagt der Wiener FPÖ-Klubobmann Maximilian Krauss zu "Heute".

Heftiger Polit-Streit zwischen SPÖ und FPÖ

"Jedes Kind braucht etwas zum Essen, Schulsachen und Kleidung", verteidigt SPÖ-Sozialstadtrat Peter Hacker wenig später im "Heute"-Interview.

"Wozu stehe ich in der Früh noch auf und gehe arbeiten, wenn jemand fürs Nichtsarbeiten einfach das Doppelte oder sogar das Dreifache bekommt", kontert wiederum Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp.

"Trotz 4.600 Euro armutsgefährdet"

Volkshilfe-Chef Erich Fenninger relativiert am Freitag auf X: "Bei 7 Kindern, davon vier unter 14 und drei über 14 Jahren, liegt die Armutsschwelle bei 6.603 Euro (Statistik Austria). Die Familie ist trotz 4.600 Euro Mindestsicherung armutsgefährdet, mit Familienbeihilfe (& ggf. Kindermehrbetrag) je nach Alter darunter/an der Schwelle/knapp darüber."

Wichtiger Teil dieser Debatte: Die Sozialleistungen sind in fast allen Bundesländern verschieden. Sehr deutlich sogar.

In Wien – so viel steht fest – bekommt diese Familie am meisten. Die beiden Erwachsenen bekommen monatlich 809,09 Euro + jeweils 51,01 Euro Zuschlag für armutsgefährdete Familien. Dazu gibt es pro Kind 312,08 Euro – lediglich für eines ist die Familie nicht anspruchsberechtigt. Dafür kommen 995,46 Euro Mietbeihilfe obendrauf.

Die Basis-Summe von 809,09 Euro pro Erwachsenen ist in fast allen Ländern gleich hoch (Wien, Burgenland, Salzburg., Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg). In Tirol bekommt ein Erwachsener hingegen nur 650,16 Euro.

Die größten Unterschiede gibt es bei der Auszahlung der Länder für Kinder:

Kärnten zahlt 242 Euro pro Kind

In der Steiermark gibt es ebenfalls 242 Euro. Allerdings verringert sich die Summe ab dem vierten Kind. Da sind es nur mehr 202,27 Euro.

In Nieder- und Oberösterreich ist die Staffelung noch differenzierter: Das erste Kind bekommt 288,96 Euro, für das zweite gibt es 231,17 (pro Kind), für drei sind es 173,38 Euro, für vier 144,48. Ab dem fünften Kind sind es nur mehr 138,7 Euro - also deutlich weniger als in Wien.

"Für eine vergleichbare Familie mit sieben Kindern würde das insgesamt 2.590,08 Euro ausmachen – und das inklusive Wohnbedarf. Eine zusätzliche Mietbeihilfe gibt es bei uns nicht", sagt Matthias Zauner, Landesgeschäftsführer der Volkspartei Niederösterreich.

Tirol: für das erste und zweite Kind sind es 286,07 Euro. Das dritte Kind 262,95 Euro für das vierte bis siebente Kind 173,38 Euro. Wer noch mehr Nachwuchs hat, bekommt 138,70 Euro pro Kind.

Im Burgenland würde die Rechnung für die Familie wie folgt aussehen: "Im Fall von zwei Erwachsenen und 7 minderjährigen Kindern kommen wir auf eine Summe von 3.479,56 Euro pro Monat. Davon für die 7 Kinder 1.861,16 Euro", so die Angaben der Landesregierung. Nachsatz: "Uns sind im Burgenland keine Fälle mit sieben Kindern bekannt."

Salzburg zahlt 288,96 Euro monatlich

In Wien ist die Summe am höchsten. Hier gibt es 312 Euro pro Kind – egal wie viele.

Im Vergleich würde diese Familie in allen anderen Ländern weniger Geld vom Land erhalten. In  Nieder-und Oberösterreich wären es insgesamt 2.000 Euro weniger (inklusive Mietbeihilfe). In Nieder-, Oberösterreich und Tirol wären es alleine an Unterstützung für die Kinder um 1.213 Euro netto weniger. Pro Monat.