Kritik an Wien Energie

"Wiener abgezockt" – FPÖ tobt über Strom-Hammer

Nach dem Ende der Stromkostenbremse schießen die Preise wieder in die Höhe. Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp sieht den Bürgermeister in der Verantwortung.
Nicolas Kubrak
07.02.2025, 16:12

Die Kosten für Strom und Gas schießen 2025 aufgrund des Endes der Förderungen und Preisbremsen in die Höhe. Im Österreich-Schnitt zahlen Haushalte jetzt um 37 Prozent mehr für Strom als im Vorjahr. Laut einer Analyse von Check24 trifft es die Niederösterreicher am härtesten, gefolgt von Wien, Oberösterreich und dem Burgenland – "Heute" berichtete.

Nepp: "Das ist eine Unverschämtheit"

Am Freitag meldete sich der Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp zu Wort und schoss sich auf Bürgermeister Michael Ludwig ein. "Ludwig kann und muss die Netzentgelte der Wien Energie sofort senken. Es ist eine Unverschämtheit, dass die Wiener trotz Rekordgewinnen des städtischen Unternehmens weiterhin mit explodierenden Strompreisen belastet werden", so der FP-Mann.

Laut Nepp befindet sich die Wien Energie über die Wien Holding zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Wien, somit habe der Bürgermeister direkten Einfluss auf die Preise, erklärt er. "Anstatt die Bürger abzuzocken, muss er endlich handeln und die Kosten senken", fordert Nepp.

Aus dem Büro von Finanzstadtrat Peter Hanke heißt es diesbezüglich: "Die Netzgebühren wurden seitens der e-Control, also einer Bundesbehörde erhöht. Sie haben überhaupt nichts mit Wien Energie zu tun, sondern laufen in Wien über die Wiener Netze." Wien Holding und Wien Energie seien zwei vollständig voneinander getrennte Unternehmen.

Auch die Wien Energie betont: "Die Änderungen der Netzentgelte gelten unabhängig vom Energielieferanten. Dadurch steigen die Gesamtkosten für Energie, ohne dass es Preisanpassungen durch den Energielieferanten gibt."

"Rekordgewinne an Bürger zurückzahlen"

Der FP-Chef ärgert sich, dass einerseits der Strompreis für Wiener Haushalte weiter ansteigt, andererseits die Wien Energie Millionen an Gewinnen erwirtschaftet habe. "Jetzt ist nicht die Zeit, um die Profite eines Stadtunternehmens anzuhäufen – die Menschen brauchen dringend finanzielle Entlastung. Die Rekordgewinne der letzten Jahre müssen umgehend und in voller Höhe an die Stromkunden rücküberwiesen werden", verlangt Nepp.

"Es kann nicht sein, dass sich Ludwig und seine Genossen auf Kosten der Wiener Bevölkerung bereichern", tobt er. Wien brauche eine Politik, die im Interesse der Bürger handelt.

"Der Bürgermeister kann nicht die Preise senken, da Wien Energie ein Unternehmen auf einem liberalisierten Markt ist und die Verpflichtung hat, wirtschaftlich zu agieren", heißt es aus dem Rathaus.

Wien Energie: "Kein Anstieg bei den Preisen"

Die Wien Energie betont, dass es von Dezember auf Jänner keinen Anstieg bei den Preisen gegeben hätte. "Das aktuelle Angebot gilt sowohl für Neu- als auch Bestandskunden und liegt unter den günstigsten aller Landesenergieversorger. Die absolute Mehrheit der Wien Energie-Kunden befindet sich bereits seit Sommer 2023 auf diesem günstigen, stabilen Preisniveau", heißt es.

SPÖ: "Aussagen aus der Luft gegriffen"

SPÖ-Energiesprecher Josef Taucher kontert: "Die Aussagen des FPÖ-Abgeordneten Nepp sind aus der Luft gegriffen. Fakt ist, dass kein anderes Bundesland so viele Maßnahmen gegen die Teuerung gesetzt hat wie Wien." Er verweist etwa auf den Wiener Wohnbonus oder Energiebonus. Eine jüngste WIFO-Studie mache deutlich, "dass Wien die umfangreichsten Maßnahmenpakete zur Abfederung der Teuerung gesetzt hat. Insgesamt konnten die Wiener mit 373,94 Euro pro Kopf unterstützt werden", so Taucher.

SPÖ-Energiesprecher Josef Taucher: "Kein Bundesland hat so viele Maßnahmen gegen die Teuerung gesetzt wie Wien."
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

In Richtung Nepp sagt er: "Jetzt, wo die FPÖ im Bund Verhandlungen führt, kann sich Nepp gerne bei seinen Parteikollegen dafür einsetzen, dass sie echte Unterstützungsmaßnahmen für die Österreicher ausverhandeln mögen. Anstatt Kürzungen bei Klimabonus, E-Auto-Förderung und Photovoltaik vorzunehmen, wird die FPÖ hoffentlich intensiv in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren und den Strompreisdeckel weiterführen. Man darf also gespannt sein“, so der SP-Mann in Richtung FPÖ.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 07.02.2025, 18:10, 07.02.2025, 16:12
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