Wien

Wiener Balkanstraßen-Wirt: "Bei 2G+ muss ich zusperren"

Noch diese Woche tritt 2G+ in der Nachtgastro in Kraft. Ein Lokalaugenschein auf der Ottakringer Straße zeigt die Existenzängste der Lokalbesitzer.
Paul Resetarits
17.11.2021, 12:46

Seit 8. November gilt in Gaststätten der Bundeshauptstadt die 2G-Regel. Hunderttausende nicht geimpfte Wiener haben seither Lokalverbot. In wenigen Tagen wird es auch für Geimpfte nicht mehr möglich sein, nur mit einem Impfzertifikat ausgestattet in Restaurants zu gehen.

Denn die Würfel sind gefallen: 2G+ (Eintritt nur für Geimpfte oder Genesene mit zusätzlichem PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist) wird noch am Ende dieser Woche in der Wiener Nachtgastronomie Gültigkeit erlangen. Dazu zählen jene Lokale, die mehr als die Hälfte der Zeit nach 22 Uhr geöffnet haben. Jetzt zittern die Gastronomen vor der knallharten Maßnahme, die ihr Geschäft komplett vernichten könnte.

"Heute" sprach mit Lokalbesitzern in Ottakring und Hernals über den Wegfall von ungeimpfter Kundschaft sowie die Testpflicht für Geimpfte und Genesene.

Wirte verdeutlichen mit Klartext-Ansagen, was ihnen bei Einführung von 2G+ droht:

"Muss Stammkunden wegschicken, das tut weh"

Der langjährige Gastronom Miro ist verzweifelt: "In den letzten zwei Tagen habe ich nicht mal ein Fünftel des üblichen Tagesumsatzes gemacht. Ich muss meine Stammkunden wegschicken, das tut weh. Die 2G-Regel ruiniert mein Geschäft." Auf die Frage, was passiert, wenn 2G+ eingeführt wird, verfinstert sich seine Miene: "Dann bricht meine gesamte Stammkundschaft weg. Ich kann mir eine Schaufel kaufen und Schnee putzen gehen."

WirtinTina vom "Caffe Latte" am Hernalser Gürtel rätselt über den massiven Umsatzverlust: "Seit der Entscheidung der Regierung merken wir, dass die Gästezahlen sinken. Ich bin verwundert, weil die Gäste, die wir davor kontrolliert haben, durchwegs geimpft waren. Auch diese bleiben jetzt weg. Ich habe das Gefühl, dass eine generelle Angst herrscht."

Auch am hippen Yppenplatz hängt 2G+ wie ein Damoklesschwert über den Küchen. "CafeFrida"-Chefin Katrin macht klar: "Der Zutritt wird immer mühsamer. Ob sich das dann noch wer antut, bezweifle ich. Familien mit Kindern und Touristen kommen dann wahrscheinlich gar nicht mehr."

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