Österreich

Neuer Glanz für Wiener Edelstein-Sammlung

Heute Redaktion
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Im vergangenen Jahr wurden die Vitrinen der Edelsteinsammlung im NHM runderneuert. Neue Beleuchtung und Vitrinenauskleidungen rücken die Juwelen nun wieder ins rechte Licht.

Die Edelsteinsammlung im Saal IV des Wiener Naturhistorischen Museum zählt zu den historisch bedeutendsten in ganz Europa. Zu den rund 2.000 Stücken zählen etwa der berühmte Edelsteinstrauß der Maria Theresia oder die Original-Replik des verschollenen "Florentiner Diamanten".

"Unsere Sammlung der Edel- und Schmucksteine im historischen Ambiente zählt zu den Hauptattraktionen des Museums", erklärt Museumsdirektor Christian Köberl. Die Vitrinen seien aber in die Jahre gekommen. Damit die Juwelen wieder in neuem Licht erstrahlen können, wurden die Vitrinen im vergangenen Jahr rundum erneuert.

Für rund 60.000 Euro wurden die Vitrinen neu ausgelegt, neue Beleuchtung installiert und die Sicherheitseinrichtungen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Zudem wurden deutsch- und englischsprachige Texttafeln angebracht, die Auskunft zu den Stücken und Antworten auf die meist geäußerten Fragen geben.

Ab 31. Jänner ist die Sammlung wieder für Besucher zugänglich. Neben Smaragden aus dem Habachtal (Salzburg), Mondsteinen aus dem Zillertal (Tirol) und dem drittgrößten Platin-Nugget der Welt gibt es auch Topase aus dem Haus des berühmten Goldschmieds Peter Carl Fabergé zu bewundern.

Älteste Schmuckstücke der Welt

Durch die Neugestaltung ist es auch möglich, Spezialthemen anzusprechen. Dazu zählt etwa die Fragen, ab wann Menschen begonnen haben, sich selbst zu schmücken. Funde zeigen, dass sich auch die Neandertaler schon mit ästhetischen Fragen wie Schmuck beschäftigt haben.

Als Leihgabe des Kroatischen Naturgeschichtemuseums sind im Saal IV auch Tierzähne und Seeadlerklauen zu sehen, die in Krapina (Kroatien) gefunden wurden und rund 130.000 Jahre alt sind. Diese Exponate zählen zu den ältesten Schmuckstücken der Menschheitsgeschichte.

"Die Bearbeitungsspuren auf den Adlerkrallen legen nahe, dass schon die Neandertaler die Fähigkeit zum symbolischen Denken verfügten, die bisher nur dem Homo Sapiens zugeschrieben wurden", erzählt Dvorka Radovcic vom Kroatischen Naturgeschichte Museum Zagreb.

Edelsteinsammlung digital inventarisiert

Im Zuge der Modernisierung und Umgestaltung der Vitrinen erfolgte auch erstmals eine Komplettinventur und die Aufnahme aller Objekte in eine digitale Datenbank.

"Manche der Schmuckstücke sind mehrere hunderte Jahre alt", erklärt die Leiterin der Mineraliensammlung des Naturhistorischen Museum Vera Hammer. Zudem vereine die Sammlung Stücke aus verschiedenen anderen Sammlungen, darunter der Schatzkammer Wien, der Kunst- und Wunderkammer Ambras (Tirol) oder der Sammlung von Kaiser Franz I. Stephan zu Lothringen aus dem 18. Jahrhundert.

Der älteste Katalog des Museums stamme aus dem Jahr 1806, daher sei eine Gesamtinventur notwendig gewesen, um alle Stücke entsprechend zuordnen zu können, so Hammer.

Ebenfalls in der Sammlung vertreten sind Edelstein-Synthesen, die den jeweiligen Stand der Kristallzüchtung repräsentieren. "Heutzutage werden Synthesen weniger als Schmucksteine verwendet, sondern finden etwa in der Medizin Verwendung. So werden bei der Mundhygiene beispielweise Rubin-Laser eingesetzt und Mikrowellen haben einen Schalter aus synthetischen Granaten", erklärt Hammer.

Museum kämpft mit budgetären Nöten

"Wir versuchen Stück für Stück zu erneuern", betont Direktor Köberl. Dennoch werde die budgetäre Lage immer schwieriger, viele Museen würden darunter leiden. Es zähle zu den Aufgaben des Naturhistorischen Museums, die Sammlung weiter auszubauen, jedoch seien "Ankäufe neuer Stücke kaum noch leistbar. Wir sind hier auf Spenden Privater und auf Sponsoren angewiesen", betont Köberl.

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