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Wiener Forscher verbessern Internetempfang im Zug
Siemens hat jetzt eine neue Fensterscheibe entwickelt, die nach eigenen Angaben eine 50-fach stärkere Signalleistung zulässt. Denn bisher sind das größte Hindernis für guten Funkempfang die Scheiben der Züge, deren Beschichtung als Wärme- und Sonnenschutz dient, aber gleichzeitig alle sonstigen elektromagnetischen Wellen reflektiert.
Wer kennt das nicht: Man sitzt im Zug und will im Internet surfen, doch die Seiten bauen sich langsamer auf als mit einem Modem Mitte der 1990er Jahre. An unterbrechungsfreies Streaming ist so gut wie gar nicht zu denken.
Technisch komplex
Forschern von Siemens Corporate Technology in Wien ist es nun gelungen, das Problem durch eine frequenzselektive Beschichtung von Fensterscheiben zu lösen: "Die Fensterscheiben sind mit einer elektrisch leitenden, transparenten Schicht aus Metallen oder Metalloxiden versehen. Entlang von Linien in einer speziellen Struktur wird mittels Laser die metallische Beschichtung der Scheibe verdampft. Dadurch können Funksignale in bestimmten Frequenzbereichen ungehindert passieren, während Funksignale mit anderer Frequenz gedämpft werden. Der Empfangspegel für mobile Endgeräte im Zug verbessert sich damit massiv“, erklärt Lukas W. Mayer.
Erfolgreiche Tests
"Messungen mit einem modifizierten ÖBB Railjet haben ergeben, dass sich die Zeitdauer, in der ein guter 4G-Empfang verfügbar ist, um 33 Prozent erhöht“, sagt Mayer. Ihren ersten Einsatz haben die innovativen Zugscheiben Ende 2018 in den Zügen des Rhein-Ruhr-Express in Deutschland. Wann diese Technologie nach Österreich kommt ist unklar – ÖBB, Westbahn & Co. müssten die Scheiben erst bestellen.