Politik

Wiener Gewerkschafter schnappt Kurz die Website weg

Sebastian Kurz ist nun Unternehmer. Auf eine eigene Firmen-Website muss er aber (vorerst) verzichten. Ihm wurden die Domains weggeschnappt.

Leo Stempfl
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Sucht der Ex-Kanzler im Internet nach der Website seiner neuen Firma, wird er nur Infos über einen Wiener Gewerkschafter finden.
Sucht der Ex-Kanzler im Internet nach der Website seiner neuen Firma, wird er nur Infos über einen Wiener Gewerkschafter finden.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Kleiner Rückschlag für das neue Unternehmen des ehemaligen Bundeskanzlers. Wie "Heute" von engen Vertrauten erfuhr, wird Sebastian Kurz nicht nur als Global Strategist bei Thiel Capital anheuern, sondern auch selbst als Unternehmer tätig. Die eigens dafür geschaffene "SK Management GmbH" sitzt in einer kleinen Gemeinde im Waldviertel, deren Ehrenbürger Kurz seit 2017 ist. Stammeinlage: 35.000 Euro. Die Gründungsprivilegierung musste er also nicht in Anspruch nehmen.

Zum Schritt des eigenen Unternehmens soll er sich entschieden haben, um auch im schönen (Nieder-)Österreich seine Steuern zu zahlen – etwa, wenn er selbst in Start-ups investiere oder bezahlte Vorträge halte. "Halten von Beteiligungen, Beteiligungsverwaltung, Erbringung von Managementdienstleistungen, Unternehmensberatung" lautet der Unternehmensgegenstand en détail.

Domain weg

Ausgerechnet ein Namensvetter war es, der bemerkte, dass es der Beteiligungsgesellschaft des Alt-Kanzlers noch an einem Web-Auftritt mangelt. Sowohl die Domain "skmanagement.at" als auch "sk-management.at" waren am Dienstagvormittag noch verfügbar. Wer wollte, konnte sich die Seiten um zehn bis 20 Euro pro Jahr kaufen.

Zugeschlagen hat schließlich der Wiener Sumit Kumar, Gewerkschafter und "Vida"-Bundesjugendsekretär. Tippt man "skmanagement.at" in die URL-Leiste ein, landet man auf seiner persönlichen Seite, die Besucher zu dessen Social Media Profilen und Nachrichtenartikeln führt.

vida-Bundesjugendsekretär Sumit Kumar schnappte Kurz die Domain weg.
vida-Bundesjugendsekretär Sumit Kumar schnappte Kurz die Domain weg.
zVg

Die Seite "sk-management.at" wurde unterdessen ebenfalls bereits gekauft und "geparkt". Registriert wurde diese aber von einem anderen Dienstleister, es könnte sich also auch um Kurz selbst handeln.

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    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt.  Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt. Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    imago stock&people

    Fordert Kurz die Herausgabe?

    Ein Spaß, den auch Muhammed Yüksek, SPÖ-Bezirksrat in Wien-Favoriten, mit einem Lachtränen-Emoji kommentiert. Die Freude über den Gag könnte allerdings von kurzer Dauer sein. Der geltenden Rechtslage und ständigen Rechtsprechung zufolge, müsste die Domain im Streitfall wohl heraus- bzw. aufgegeben werden.

    Mittlerweile gibt es mehrere Urteile des OGH, die solch ein "Domain-Grabbing" behandeln. Wird eine Adresse nur mit dem Zweck erworben, sie jemandem anderen wegzuschnappen oder später teurer weiterzuverkaufen, handelt es sich in der Regel um sittenwidrigen Behinderungswettbewerb.