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Wiener Gynäkologe segelt mit "Abtreibungsschiff" nac...

Heute Redaktion
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Bild: Women on Waves

Der Wiener Gynäkologe Christian Fiala leitet normalerweise das Gynmed Ambulatorium in Wien. Derzeit befindet er sich jedoch auf hoher See: Er segelt mit dem sogenannten "Abtreibungsschiff" vor die Küste Guatemalas, um den Frauen dort legal Abtreibungen zu ermöglichen.

Der Wiener Gynäkologe Christian Fiala leitet normalerweise das Gynmed Ambulatorium in Wien. Derzeit befindet er sich jedoch auf hoher See: Er segelt mit dem sogenannten "Abtreibungsschiff" vor die Küste Guatemalas, um den Frauen dort legal Abtreibungen zu ermöglichen.

Die Initiative wurde von der niederländischen Ärztin Rebecca Gomperts gegründet. Das Ziel: Frauen zu helfen, die in ihren Heimatländern keine Möglichkeit zu einem legalen Schwangerschaftsabbruch haben. Dazu werden sie mit einem Schiff in internationale Gewässer gebracht, wo eine Abtreibung legal und sicher möglich ist.

Österreicher an Bord

Bei der aktuellen Reise vor die Küste von Guatemala ist auch ein Österreicher mit an Bord. Christian Fiala ist Leiter des Gynmed Ambulatoriums in Wien: "Ich unterstütze diese wichtige aber nicht ganz ungefährliche Aktion, weil in Südamerika Frauen mit einer ungewollten Schwangerschaft immer noch nach den Gesetzen der ehemaligen Europäischen Kolonialmächte gerichtet werden", so Fiala.

Pille legal auf hoher See

Mehrere lokale Frauenorganisationen in Guatemala haben das Abtreibungsschiff eingeladen. Frauen, die abtreiben wollen, fahren mit dem Schiff 12 Meilen vor die Küste in internationale Gewässer, wo sie ganz legal die Abtreibungspille schlucken. Das Medikament hat sich weltweit als Standard für sichere und wirksame Abtreibungen etabliert.

Fiala kritisiert Länder, die Abtreibungen gesetzlich verbieten: "Dieses überholt und menschenverachtende Weltbild bringt dort immer noch viele Frauen in Lebensgefahr, weil sie zu illegalen und damit gefährlichen Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen werden, so wie früher auch bei uns", sagt er.

Weltweit sterben jährlich rund 47.000 Frauen an laienhaft durchgeführten Abtreibungen, weil sie in einem Land leben, in dem Abtreibungen verboten sind. Das schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die die Abtreibungspille auf die Liste der essentiellen Medikamente gesetzt hat.