Wien

Häfen-Twitterer geht frei und nimmt das Geheimnis mit

Der Besitzer eines anonymen Accounts, der aus der Haft berichtete, befindet sich nach eigenen Angaben wieder auf freiem Fuß.

Clemens Pilz
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Die Justizanstalt Josefstadt
Die Justizanstalt Josefstadt
Bild: picturedesk.com

"Hallo Welt" – mit diesen Worten meldete sich der Twitter-Account "Inside JA Josefstadt" am Dienstag zurück. Seit August hatte der anonyme Nutzer im sozialen Netzwerk über die Haft in der Justizanstalt, seinen Alltag und die Bedingungen berichtet und mehr als 7.000 Follower angehäuft. Und das, obwohl Handys im "Grauen Haus" verboten sind.

"Wie schön so ein dreckiger, nasser Asphalt sein kann", schrieb der Unbekannte auf Twitter und erhielt von anderen Usern Glückwünsche zur Freilassung. Weshalb der Betreiber des Accounts in der Josefstadt einsaß, war übrigens nicht bekannt – jedenfalls nicht wegen Drogen oder Gewalt, hieß es.

Handy zu bekommen "nicht schwer"

Hinter Gittern an ein Handy zu kommen, sei "eigentlich nicht schwer", schilderte der twitternde Häftling im Gespräch mit "Heute". Entweder werde dies von einem Gefangenen zum nächsten weitervererbt, oder von draußen hineingeschmuggelt. Wer damit erwischt wird, dem drohen Konsequenzen bei Bewährungsverhandlungen und eine Ordnungsstrafe. "Da meine Strafe aber sowieso nicht hoch ausfallen wird, macht mir das nichts und ich habe lieber ein paar Wochen ein Handy und gehe das Risiko ein".

"Krankes System"

Was der Josefstadt-Insider aber mitgeben will: "Der Strafvollzug gehört total reformiert. Es gibt wahrscheinlich auch nicht zu wenig Beamte sondern die sind alle in einem uralt System gefangen."

Alleine in der Josefstadt seien viele Insassen anderer Gefängnisse "zu Gast" etwa wegen der Krankenstation. "Der kann etwa aus Eisenstadt sein. Wenn der jetzt eine 'Ausfuhr' hat und zum Beispiel in ein Spital muss, kommen Beamte aus Eisenstadt nach Wien, bringen den Gefangenen in ein Spital (z.B.: Krems), warten dort auf ihn, bringen ihn zurück in die Josefstadt und fahren heim nach Eisenstadt", schildert der U-Häftling. "Das mein ich mit 'krankem System'."

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