Wien
Wiener in Gemeindebau nach Not-OP ans Bett gefesselt
Nach einer Blutvergiftung begann für Wilhelm V. in Wien ein langer Leidensweg. Der Wiener hofft nun auf eine behindertengerechte Gemeinde-Wohnung.
Lange Zeit war für Wilhelm V. (34), seinen 5-jährigen Sohn Justin und Lebensgefährtin Christina St. die Welt in ihrer nett ausgestatteten Gemeindebau-Wohnung in Ordnung. Am 20. August 2021schlug dann plötzlich das Schicksal in der Großfeldsiedlung (Wien-Donaustadt) unbarmherzig zu. Wilhelm V. musste aufgrund einer schweren Blutvergiftung mit einem Multiorganversagen in die Klinik Floridsdorf in Wien eingeliefert werden.
Monate im Spital verbracht
Der Wiener Familienvater lag nach einer Not-OP zehn Wochen lang im Tiefschlaf. Er verbrachte sechs Monate auf der Intensivstation, zwei Wochen in einer Überwachungs- und zwei Monate in der Normalstation des Spitals. Nach sechsmonatiger Dialyse-Behandlung wurde Wilhelm V. am 5. Mai 2022 mit einem Herzschrittmacher und einem Dauerkatheter aus dem Spital entlassen. Seine Wunde muss auch heute noch versorgt werden, dies werde nach Auskunft der Ärzte noch etwa ein Jahr erforderlich sein.
Familie versorgt Patienten
Der arme Wiener gilt seither als Pflegefall der Stufe 6. Wilhelm V. liegt fast ausnahmslos im Bett, mit dem Rollstuhl kann er sich bestenfalls im Zimmer bewegen. Das kleine Badezimmer ist wegen der zu schmalen Türe nicht erreichbar, sodass die Körperpflege im Bett erfolgen muss. Versorgt wird der Patient von seiner Lebensgefährtin, deren Vater und seiner Mutter.
Wilhelms größte Wünsche: "Endlich wieder ein richtiges Bad und endlich einmal ins Freie." Bisher blieben ihm diese Wünsche wegen der für den Rollstuhl zu schmalen Badezimmertür und den vom Lift bis zum Stiegenausgang und retour zu bewältigenden acht Stufen verwehrt.
Behindertengerechte Wohnung
Wilhelm V. suchte lange nach einer behindertengerechten Wohnung. Angebote gab es auch von Wiener Wohnen: "Herrn V. wurden bereits zwei Wohnungsvorschläge (mit Fotos, Plänen und Eckdaten) unterbreitet. Beide Wohnungen hat er abgelehnt, da ihm die eine Wohnung zu klein und die andere zu weit von seinen Eltern entfernt war", so eine Sprecherin von Wiener Wohnen zu "Heute". "Herr V. hat Wiener Wohnen mitgeteilt, dass er sich bei Wiener Wohnen melden würde, wenn er eine für ihn geeignete Wohnung über die Direktvergabe gefunden hätte."
Happy End
Nun dürfte es ein Happy End bei der Wohnungssuche geben: "Die Mutter des Patienten hat binnen kürzester Zeit bereits mehrere verfügbare und voll behindertengerecht ausgestattete Wohnungen in Floridsdorf allein in der Anlage Mitterhofergasse (Dr. Franz Koch-Hof) ausfindig gemacht und wird Montag bereits bei Wiener Wohnen den Papierkrieg erledigen", freut sich der Floridsdorfer Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek, der die Familie unterstützt. Schimanek kritisiert aber, die Wohnungssuche habe zu lange gedauert, die Stadt Wien hätte hier beherzt helfen müssen…