Wien

Wiener Pflegeheim erhielt irrtümlich hunderte Impfdosen

Überraschung für das kleinste Pflegewohnhaus der Stadt Wien: Für 120 Bewohner wurden 800 Corona-Impfdosen angeliefert. Die Rückgabe war nicht möglich.

Isabella Kubicek
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Eine Pflegeeinrichtung in Floridsdorf hat unerwartet hunderte Impfdosen zugestellt bekommen.
Eine Pflegeeinrichtung in Floridsdorf hat unerwartet hunderte Impfdosen zugestellt bekommen.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Da staunten die Mitarbeiter der Pflege Floridsdorf in der Bentheimstraße nicht schlecht: Ohne Vorankündigung wurden Dienstagnachmittag 800 Corona-Impfdosen zugestellt. Das Missverständnis fiel sofort auf und die Verantwortlichen des Hauses wollten die Lieferung auch gleich wieder retour geben, "doch eine Rücknahme, so wurde seitens des Auslieferers mitgeteilt, sei aus diversen Gründen nicht zulässig", erklärt Sprecher Christoph  Mierau auf "Heute"-Anfrage. Weil das Transportunternehmen die Dosen nicht retour nehmen konnte, stellte das Haus binnen weniger Stunden ein Impfzentrum auf die Beine, Mediziner wurden organisiert. "Noch am Dienstagabend wurden weitere Pflege-Einrichtungen und Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes sowie Rettungsorganisationen informiert, dass sich Kategorie 1-Mitarbeiter zum Impfen in der Pflege Floridsdorf anmelden könnten. Wie erwartet war das Interesse dafür enorm", weiß Mierau zu berichten, "und weggeschmissen wird sicher nichts". Laut Planung wäre das Haus erst in den kommenden zwei Wochen zum Impfen dran gekommen.

In 6,5 Stunden 800 Impfdosen verabreicht

Ab 8 Uhr wurden die Jauckerl gestern verabreicht, um 10 Uhr waren bereits 250 Personen geimpft. Bis 14.30 Uhr waren schließlich alle Impfdosen aufgebraucht. "Wir möchten hier noch einmal betonen, dass dies eine logistische Meisterleistung des Impfeinsatzstabes der Stadt Wien und des Wiener Gesundheitsverbundes ist!", so Mierau. Mit der Aktion sei der Gesundheitsverbund auch der aktuellen Forderung des Bundeskanzler Sebastian Kurz "Was geliefert wird, muss sofort verimpft werden" nachgekommen, kann sich der Sprecher einen Seitenhieb auf die Bundesregierung nicht verkneifen.

Die Einrichtung "Pflege Floridsdorf" erhielt 800 Impfdosen für 120 Bewohner.
Die Einrichtung "Pflege Floridsdorf" erhielt 800 Impfdosen für 120 Bewohner.
Denise Auer

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"Der Fehler bei der Zustellung passierte offenbar seitens des Verteidigungsministeriums“, vermutet der Gesundheitsverbund. Seitens des Ministeriums ist man noch auf Fehlersuche. Es wird betont, dass es wichtig sei, dass keine Impfung verloren ging.

Österreichweit sind für diese Woche 21.045 Impfdosen von den Pflegeheimen angefordert worden, für die kommende Woche 43.115, verkündeten Minister Rudolf Anschober (Gesundheit) und Klaudia Tanner (Verteidigung) gestern ("Heute" berichtete). 

Voranmeldung für Impfung geplant

Sobald die Impfungen in den Alters- und Pflegeheimen abgeschlossen sind, sollen die Impfstoffe einem breiteren Empfängerkreis zugänglich gemacht werden. Ab 18. Jänner soll es von der Stadt Wien eine Vormerkplattform auf der Impfservice-Seite geben. Jeder der sich einträgt, wird im System erfasst. Sobald geklärt ist, ab wann die Impfungen stattfinden können, bekommen die angemeldeten Personen Terminvorschläge für die Impfung zugesandt ("Heute" berichtete).

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    Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (li.) und Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.li.) im Pflegewohnheim Leopoldau in Wien-Floridsdorf, wo am Sonntag die ersten freiwilligen Bewohner geimpft wurden.
    Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (li.) und Bürgermeister Michael Ludwig (2.v.li.) im Pflegewohnheim Leopoldau in Wien-Floridsdorf, wo am Sonntag die ersten freiwilligen Bewohner geimpft wurden.
    Helmut Graf