Wien

Spitals-Engpässe in Wien – erste Patienten abgewiesen

Ärzte wie Patienten klagen über die Versorgungssituation in Wiens Spitälern. Nun ergreift der Wiener Gesundheitsverband eine drastische Maßnahme.

Nun sollen nur mehr Patienten mit Hauptwohnsitz in Wien in Wiens Spitälern behandelt werden.
Nun sollen nur mehr Patienten mit Hauptwohnsitz in Wien in Wiens Spitälern behandelt werden.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Vor zwei Wochen schlugen die Wiener Spitalsärzte erneut Alarm – "Heute" berichtete. Bemängelt wurden Engpässe in der Patientenversorgung, die zu einem starken Qualitätsverlust in der Behandlung führen würden. Die Ärzte fühlen sich von der Stadt mit diesen Problemen "alleine gelassen". 

Nun scheint sich in dieser Thematik etwas zu bewegen. Wie die "Presse"  am Freitag berichtet, sollen nun, soweit möglich, nur mehr Wiener in Wiens Spitälern behandelt werden. Dies entnimmt die Tageszeitung einem internen Schreiben vom Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) an die ärztlichen Direktoren.

Tabubruch

Da aktuell aufgrund von wiederkehrenden Grippewellen und dem bereits länger andauernden Problem der Personalknappheit kein Regelbetrieb an Wiens Spitälern stattfinde, greife man nun zu einer unvorhergesehenen Maßnahme. Patienten ohne Hauptwohnsitz in Wien sollen demnach nur mehr in Ausnahmefällen –  etwa wenn eine akute Behandlung benötigt wird – behandelt werden.

Wegen der personellen Engpässe gäbe es regelmäßig gesperrte Betten. Dies führe zu verschobenen Operationen und Behandlungen. Patienten müssen so schnell wie möglich entlassen werden, was wiederum deren Genesung gefährden kann. Dieses Dilemma bringt den Wigev nun dazu, eine solch drastische Maßnahme zu setzen. 

In Heimatbundesland verwiesen

Obwohl in Österreich eigentlich jeder in jedem Spital behandelt werden muss, ist die Vorgehensweise rechtlich gedeckt. Wegen der Engpässe sei es legitim, Patienten an Krankenhäuser oder Ärzte in ihren Heimatbundesländern zu verweisen.

Laut dem RSG (Regionaler Strukturplan Gesundheit) hat die Gewährleistung der akutmedizinischen Versorgung der Wiener Bevölkerung oberste Priorität. Aktuell ist jeder sechste stationäre Patient in Wiens Spitälern ein Gastpatient. Weiter in Wien behandelt werden jene, deren spezifische Behandlung nur in Wien durchführbar ist.

Ansonsten werden auch ambulante Patienten nach Möglichkeit an Spitäler in Wohnortnähe verwiesen. Gastpatienten sollen nur mehr in Wien behandelt werden können, wenn es die Kapazitäten erlauben, was angesichts der schon länger andauernden hohen Belastung aktuell nicht der Fall sei. 

Scharfe Kontrolle

Die Umsetzung dieser neuen Maßnahmen wird sogar im Einzelfall überprüft, sei dem Schreiben zu entnehmen. So müssten die Spitalsvertreter bei der nächsten Regionenkonferenz Umsetzungsmaßnahmen und die konkret durchgeführte Steuerung der Patientenströme präsentieren. 

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wurde zuletzt heftig von den Wiener Ärzten kritisiert. 
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wurde zuletzt heftig von den Wiener Ärzten kritisiert. 
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker zeigt Verständnis für die getroffene Entscheidung. Aus seinem Büro heißt es gegenüber "Heute": "Das Spitalssystem ist nicht ewig belastbar. Wir sehen seit Jahren eine Arbeitsverdichtung in diesem Bereich. Daher verstehen wir, dass sich das Management im Gesundheitsverbund darauf konzentriert, was die Kernaufgabe unserer Spitäler ist: die medizinische Versorgung der Wienerinnen und Wiener."

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