Kultur

Wiener Star-Autor "will Mächtige hinter Gittern sehen"

In seinem neuen Thriller erträumt sich Marc Elsberg die völkerrechtliche Verfolgung eines Ex-US-Präsidenten. "Heute"  hat mit ihm gesprochen.

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Marc Elsberg ist Bestseller-Autor aus Wien.
Marc Elsberg ist Bestseller-Autor aus Wien.
Lukas Ilgner

Der Wiener Bestseller-Autor Marc Elsberg hat von seinem Durchbruchs-Roman "Blackout" (2012) knapp zwei Millionen Exemplare verkauft – alleine im deutschsprachigen Raum. Der Thriller handelte von den katastrophalen Auswirkungen eines großflächigen Stromausfalls in Europa und wurde zum absoluten Kassenschlager. Anfang März ist Elsbergs neuer Roman erschienen: "Der Fall des Präsidenten". In dem 608 Seiten starken Thriller fantasiert der Wiener Schriftsteller von der Festnahme eines ehemaligen US-Präsidenten auf europäischem Boden. Ihm werden Kriegsverbrechen vorgeworfen und ihm soll in Den Haag der Prozess gemacht werden. "Ich wollte einen mächtigen Mann hinter Gittern sehen", gesteht Marc Elsberg im Gespräch mit "Heute" sein Motiv zum Buch.

Marc Elsberg mit seinem neuen Thriller "Der Fall des Präsidenten"
Marc Elsberg mit seinem neuen Thriller "Der Fall des Präsidenten"
Blanvalet Verlag

Kriegsverbrechen lohnen sich leider

Obwohl die Initialen des Präsidenten in Elsbergs Thriller "D. T." lauten, sei die Figur nicht nur an Donald Trump angelehnt. "Ich habe dabei viel mehr an die drei US-Präsidenten gedacht", erzählt er, und erinnert an die schrecklichen Bilder von folternden US-Soldaten in Abu Ghraib und Bombardements von Hochzeitsgesellschaften in Afghanistan, die allesamt unter Verantwortung des mächtigsten Mannes der Welt durchgeführt wurden. Der Frage, welche Kriegshandlungen eine Bevölkerung akzeptieren muss und welchen völkerrechtlich nachzugehen ist, geht Marc Elsberg in seinem Thriller auf den Grund. "Auf die  Frage gibt es keine einfache Antwort", sagt der 54-Jährige. In Wirklichkeit werde es noch lange dauern, bis derart mächtige Staatsoberhäupter für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen würden, so Elsberg, "aber wünschen würde ich es mir schon".

Über Corona und Zombies

Marc Elsberg behandelt in seinen Büchern die Gebiete, für die er sich ohnehin interessiert. Gesellschaftlich relevant sollen sie sein. Corona als Thema für einen Roman könne er aber – obwohl es die ganze Welt betrifft – ausschließen, an dieser Pandemie nichts Spannendes erkennen. "Wir sitzen das jetzt aus und freuen uns, wenn der Spuk vorbei ist", so Elsberg. Außerdem sei jede Zombie-Erzählung im Prinzip eine Pandemie-Geschichte. Welches Thema sich der Wiener Bestseller-Autor also als nächstes aussuchen wird, darauf wird noch zu warten sein. Jetzt steht einmal "Der Fall des Präsidenten" druckfrisch in den Bücherregalen.