Österreich

Wiener Sternsinger: "Wir sind Papst"

Heute Redaktion
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Die Freude ist groß: Vier Kinder der Wiener Pfarre "Maria Drei Kirchen" werden den Papst beim Neujahrsgottesdienst live sehen und der Schweizer Garde ein Lied singen.

Wie fühlt es sich an, Papst zu sein? Wie ist es von so vielen Leuten gesehen zu werden und vor so vielen Menschen zu sprechen? Wie haltet man es aus, so viel herumzureisen? Macht

diese Arbeit Spaß?

Was bedeutet der Schriftzug C + M + B, den die Sternsinger mit Kreide auf die Türstöcke schreiben?
"Christus mansionem benedicat" sind die Abkürzung für den lateinischen Segensspruch und bedeutet "Christus segne dieses Haus".

Was bedeuten die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe?
Zur Zeit der Geburt Jesu sollen dies die drei wertvollsten Schätze gewesen sein: Das Gold (Melchior) ist laut der Schrift "Gesta Romanorum" Bild für die Weisheit eines Königs, Weihrauch (Balthasar) gilt als Opfergabe und für das Gebet und Myrrhe (Caspar) soll Reinheit und Selbstbeherrschung symbolisieren.

Warum hat Caspar ein geschwärztes Gesicht?
Die Heiligen Drei Könige stehen für drei Kontinente. Caspar verkörpert Afrika. Balthasar symbolisiert meist Asien und Melchior Europa.


Diese und andere Fragen wollen die vier Sternsinger Lukas (13), Tobias (12), Selina (11) und Pia (11) aus Wien den Papst gerne stellen. Sie haben nämlich die Ehre nach Rom zu reisen und dem Neujahrsgottesdienst des Papstes am 1. Jänner im Vatikan beizuwohnen. Sie werden mit weiteren 16 als Heilige Drei Könige verkleideten Kindern und Jugendlichen aus Deutschland, der Schweiz, der Slowakei und Ungarn am Festgottesdienst im Petersdom teilnehmen und dort die österreichischen Sternsinger vertreten.

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Die Wiener Sternsinger werden gemeinsam mit den anderen Kindern und Jugendlichen den Neujahrsgottesdienst mitfeiern und anschließend mit dem Papst aus dem Petersdom zum Angelusgebet auf dem Petersplatz ziehen.

Nicht nur der Papst, auch die Schweizer Garde

Im Zuge ihrer viertägigen Reise nach Rom, die sie gemeinsam mit Sternsinger-Verantwortlichen Konstantin Niederhuber der Pfarre "Maria drei Kirchen" antreten werden, dürfen die Wiener Sternsinger auch die Schweizer Garde besuchen und in die Welt der treuen Bewacher des Papstes hinter den Mauern des Vatikans eintauchen.

"Wie ist es den Papst zu beschützen?" und "Warum will man Schweizer Gardist werden?", würden die vier jungen Wiener von den Gardisten gerne wissen. Im Zuge der Sternsinger-Treffen sollen alle Nationen vor Ort ein besonderes Stück oder etwas aus dem eigenen Land vortragen. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums, wird es für die österreichische Gruppe das Lied "Stille Nacht, Heilige Nacht" werden, verrät Konstantin Niederhuber im Gespräch mit "Heute".

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"Ich bin schon gespannt, wie prunkvoll und groß der Petersdom ist", freut sich die 11-jährige Elisa auf die kommende Reise. "Meine Eltern haben mich schon gefragt, ob ich weiß, was das für ein besonderer Moment für uns sein wird", betont Lukas. Für Tobias ist hingegen klar: "Ich mache mit, weil es mir Freude bereitet, anderen Menschen zu helfen."

Allein in der Wiener Pfarre "Maria Drei Kirchen" (3. Bezirk) wurden 2018 52.208 Euro gesammelt. "Das ist das größte Sammelergebnis der Erzdiözese Wien", freut sich Niederhuber, der meint, dass die Pfarre auch deswegen ausgesucht wurde nach Rom fahren zu dürfen. Gemeinsam mit weiteren 150 Ehrenamtlichen, davon 90 Sternsingern zwischen 4 und 15 Jahren sammelt die Wiener Pfarre auch heuer wieder fünf Tage lang Spenden für die Projekte der Dreikönigsaktion (3.-6.Jänner).

Ob die Sternsinger wirklich die Möglichkeit haben werden, dem Papst eine Frage zu stellen, steht noch in den Sternen. Geplant ist es zwar nicht, aber für Überraschungen sei der Papst doch immer zu haben.

Promibesuche der Heiligen drei Könige bei Kardinal Schönborn, Bundespräsident Van der Bellen und Bundeskanzler Kurz

Besuche bei österreichischen Prominenten bilden hierzulande den Auftakt der Dreikönigsaktion. Am 27. Dezember besuchen andere Sternsinger Kardinal Christoph Schönborn und am 28. Dezember Bundeskanzler Sebastian Kurz im Bundeskanzleramt. Am 29. Dezember besuchen Sternsinger Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der Dreikönigs-Abordnungen aus allen Bundesländern in der Wiener Hofburg empfängt.

Spendenschwerpunktland: Phillippinen

Die 85.000 Sternsingerkinder, die zwischen Neujahr und Dreikönig österreichweit von Tür zu Tür ziehen, unterstützen mit ihren Spenden Alterskollegen aus den Philippinen: Das Kinderschutz-Programm "Child alert" ist eines der 500 weltweiten Partnerprojekte der Dreikönigsaktion und wird heuer besonders beworben.

Child Alert bietet Kindern auf der philippinischen Insel Mindanao Schutz vor Gewalt und Ausbeutung und eröffnet ihnen und ihren Familien neuen Zukunftsperspektiven, um der Arbeit zu entkommen. Viele Kinder arbeiten vor Ort - um das Familieneinkommen aufzubessern - erhalten so aber keine Schulbildung.

Mit den um den Jahresbeginn 2019 von Caspar, Melchior und Balthasar eingehobenen Spenden werden insgesamt 500 Projekte in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas unterstützt. Es geht darum, armutsbetroffenen Menschen "Hilfe zur Selbsthilfe" zu ermöglichen.

Letztes Jahr sammelten Sternsinger 17,5 Millionen Euro

Für den kompetenten Einsatz der Spendengelder - im Vorjahr machten sie 17,5 Millionen Euro aus, seit Beginn der Aktion 1954 sogar über 425 Millionen Euro - sorgt das Hilfswerk "Dreikönigsaktion" der Katholischen Jungschar. Die Finanzen werden jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern kontrolliert, zudem garantiert das "Spendengütesiegel" Transparenz und objektive Sicherheit bei der Spendenabwicklung. Ein von allen Sternsingergruppen mitgeführter Ausweis lässt für den einzelnen Spender leicht erkennen, dass die Kinder im Auftrag der Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar unterwegs sind.

(no)