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Wiener Trafiken verwenden Gesichtsscanner
Der Tabakkonzern Philip Morris hat in zwei Trafiken in Wien Gesichtsscanner aufgestellt. Damit möchte man gezielt Werbung für Kunden schalten.
In zwei Wiener Trafiken sind derzeit Werbedisplays und Kameras mit Gesichtserkennung aufgestellt, berichtet "Futurzone". Der Tabakkonzern Philip Morris möchte mit den Scans mehr über Kunden erfahren.
Die Gesichtsscanner erheben dabei Geschlecht und Alter und präsentieren den Kunden dann über Anzeigetafeln unterschiedliche Zigarettenmarken. "So bekommt beispielsweise eine 40-jährige Frau andere Marken vorgeschlagen, als ein 27-jähriger Mann", erklärt Claudia Oeking, Leiterin Corporate Affairs bei Philip Morris Austria, gegenüber "Heute".
Dabei handle es sich vorerst um einen Test, der vorläufig für vier Wochen angesetzt sei. Mit der Probe erhofft sich der Konzern auch Daten zu Kundenfrequenzen in den Verkaufsstellen.
Bilddaten werden nicht gespeichert
Bereits im vergangenen Jahr hatte eine Apotheke in Linz ebenfalls Gesichtsscanner eingesetzt, um den Kunden gezielt Werbung für Medikamente vorzuschlagen - "heute.at" berichtete. Ein heftiger Shitstorm im Netz war die Folge - nach Protesten wurde der Scanner schließlich sogar wieder entfernt.
Der Tabakkonzern weist aber ausdrücklich daraufhin, dass die Bilddaten nicht gespeichert werden. Sie würden personenneutral verarbeitet.
"Bei der Ermittlung wird weder von uns noch von unserem Dienstleister eine Identifizierung oder Wiedererkennung von Personen vorgenommen. Es werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Sie werden auch nicht mit anderen Daten verknüpft", sagt Oeking zu "Futurzone".
Kein Scan-Hinweis in Trafiken
Philip Morris erhalte lediglich anonymisierte Zahlenreihen, heißt es in dem Bericht. Hinweise, dass die Trafiken einen Gesichtsscanner verwenden, gibt es übrigens nicht.
Dafür gebe es laut Oeking auch keine Notwendigkeit: "Wir schauen uns nicht die Person an, sondern erheben rein statistische Merkmale, die auf Wahrscheinlichkeit beruhen".
Datenschützer schlagen Alarm
Das System stößt bei Datenschützern auf wenig Gegenliebe. "Wir haben ein Recht uns unbeobachtet zu bewegen", so Datenschützer Georg Markus Kainz. Nur weil die Daten jetzt nicht gespeichert werden, bedeute das noch lange nicht, dass dies in Zukunft auch der Fall ist. (red)