Wiener verzeifelt nach Flucht: "Familie noch im Krieg"

Weil seine schwangere Verlobte erkrankt war, machte sich Thomas Maurer vergangene Woche auf in die Ukraine, um sie zu holen. Kurz nach seiner Ankunft kippte die Stimmung in dem Land, es brach Krieg aus. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Eine Flucht via Flugzeug war schlagartig nicht mehr möglich. "Die Flüge wurden so lange auf den nächsten Tag verschoben, bis gar nichts mehr flog", erinnerte sich Maurer im Gespräch mit "Heute".

Das Paar beschloss in seiner Not, sich auf eigene Faust durchzuschlagen. In einem 30 Jahre alten Auto schafften es Thomas Maurer und seine Verlobte, sowie deren Mutter und Tochter aus erster Ehe nach mehreren Tagen Fahrt über teils unbefestigte Straßen nach Uschhorod, einer Stadt im Westen der Ukraine, die aufgrund ihrer Nähe zur slowakischen und ungarischen Grenze als relativ sicher gilt. 

In Uschhorod traf das Vierergespann auf Wiener Diplomaten und mehrere Beamten der Spezialeinheit "COBRA". "Uns wurde vonseiten der Diplomaten nahegelegt, die Mutter und die Tochter meiner Verlobten in der Ukraine zu lassen und ihren Nachzug von Wien aus zu regeln", erzählte Thomas Maurer im "Heute"-Interview. Das Paar sei der Empfehlung nachgekommen und brachte die Frau und das Mädchen in einer sicheren Unterkunft bei Bekannten unter. 

Spendenkampagne ins Leben gerufen

Mittlerweile sind Thomas Maurer und seine schwangere Verlobte in Wien angekommen. Die Eheleute in spe sorgen sich jedoch um ihre Verwandten in der Ukraine. Maurers Verlobte war bis Kriegsausbruch Alleinverdienerin, versorgte ihre Mutter und ihre Tochter mit. Weil ihre berufliche Existenz aufgrund des Krieges mit Russland nun in Scherben liegt, weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Das Paar hat eine Spendenplattform eingerichtet, auf der man der Familie helfen kann.