"Lebensgefahr"

Wienerin (34) deckt "Miet-Skandal" in Floridsdorf auf

"Heute"-Leserin Mia kämpft nicht nur gegen ihre Krankheit, sondern auch gegen einen Hauseigentümer, der sie aus ihrer Wohnung klagen will.

Maxim Zdziarski
Wienerin (34) deckt "Miet-Skandal" in Floridsdorf auf
Mia (34) soll wegen ihrer Tattoos gemobbt worden sein.
Google Maps / Denise Auer

Das Schicksal der 34-jährigen Mia (Name von der Redaktion geändert*) geht unter die Haut. Seit Jahren kämpft die Medizinerin gegen eine unheilbare Krankheit. Die Alleinerziehende zog 2021 bei der Koloniestraße in eine neue Wohnung ein. Während sie vor zwei Jahren für 100 Quadratmeter rund 1.000 Euro (Kaltmiete) bezahlte, sind es mittlerweile knapp 1.500 Euro jeden Monat. Doch die einstige Traumwohnung entpuppte sich als reines Desaster, wie sie im "Heute"-Talk erzählt. 

Keine Erdung, keine Heizung und Schimmel

Seit ihrem Einzug fiel laut Mia immer wieder die Heizung aus und im Badezimmer bildete sich Schimmel. Doch als wären diese Mängel nicht schon schlimm genug, soll die Elektrik auch noch lebensgefährlich gewesen sein, denn: Die Installation dürfte offensichtlich keine Erdung gehabt haben.

"Das fiel uns erst auf, nachdem ich, meine 16-jährige Tochter und unsere Katze einen Stromschlag bekamen und ein Notdienst beauftragt wurde, um die Mängel zu beheben", erzählt Mia im "Heute"-Talk. Ihre Tochter landete nach dem Vorfall sogar im Spital. Trotz mehrmaliger Urgenz mit der Hausverwaltung wurden bis heute nur die Elektrik-Probleme behoben. "Nach den Stemmarbeiten wurden nicht einmal die Wände verputzt", ärgert sie sich. 

Erdung
Eine Erdung dient dem Ableiten elektrischer Ströme in die Erde. Kommt eine Person oder ein Tier in den Stromkreis in einer Wohnung, wird im Sicherungskasten der FI-Schalter ausgelöst und so die Spannung abgeschaltet. 

Doch das scheint noch immer nicht alles zu sein: Der Eigentümer der Immobilie, Bank Austria Real Invest (Tochterunternehmen der Bank), hat der 34-Jährigen auch noch eine Räumungsklage kurz vor Weihnachten angeordnet. "Mir wurde jedoch im Mai 2023 schriftlich von der Hausverwaltung zugesichert, dass ich aufgrund der zahlreichen Mängel bis zur Behebung keine Miete zahlen muss. Jetzt klagen mich die Eigentümer, obwohl ich die Rückstände von rund 12.000 Euro beglichen habe", so Mia gegenüber "Heute". Hinzu kamen auch noch Verfahrenskosten von rund 2.000 Euro, wie ihr Rechtsanwalt Senad Albani erklärt.

Rechtsanwalt Senad Albani kämpft für seine Mandantin Mia (34).
Rechtsanwalt Senad Albani kämpft für seine Mandantin Mia (34).
Denise Auer

Wüste Beschimpfungen in internen E-Mails

Besonders brisant: Nur durch Zufall wurde die studierte Medizinerin bei einem internen Mailverkehr zwischen den Eigentümern und dem zuständigen Anwalt in Kopie gesetzt. Was die 34-Jährige dort zu lesen bekam, schockiert sie bis heute: "Ich wurde auf das Übelste beschimpft, dass ich unterbelichtet sei und man mich aus der Wohnung raushaben wolle."

Die Wienerin will jedenfalls nicht klein beigeben und engagierte Rechtsanwalt Senad Albani, der nun für das Recht seiner Mandantin kämpft. Mia selbst geht es nur um Gerechtigkeit: "Mehr als das, was mir zusteht, möchte ich auch nicht haben." Die Forderung: eine nicht näher genannte fünfstellige Geldsumme. Fix ist, dass Mia bereits eine neue Wohnung gefunden hat und spätestens Ende Jänner umziehen wird.

Eigentümer entschuldigt sich für "emotionale Aussagen"

"Heute" sprach mit einem Sprecher der Real Invest über die Causa in der Koloniestraße. Die E-Befunde seien bei der Übergabe vom Bauunternehmen in Ordnung gewesen. Als später Mängel auftauchten, sollen diese auch behoben worden sein. "Danach ist alles Ordnung gewesen", beteuert man gegenüber "Heute"

Von Schimmelproblemen und Heizungsausfällen wisse man allerdings nichts, immerhin seien andere Mieter mit ihren Wohnungen auch zufrieden. Eine schriftliche Zusage seitens der Hausverwaltung, lediglich die Betriebskosten und nicht die Mietkosten zu bezahlen, habe es laut Real Invest nicht gegeben – daher kam es auch zur Räumungsklage.

Auf die unschönen E-Mails angesprochen beteuerte Real Invest, dass ein Mitarbeiter, der Rechtssachen behandelt, in internen Nachrichten sehr emotional wurde: "Das tut ihm auch sehr leid." Seitens der Immobilien-Eigentümer stehe man bereits kurz vor einer Einigung mit der (Noch-)Mieterin und ihrem Anwalt. Wie diese im Detail aussehen wird, bleibt allerdings noch offen.

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