Wien

Wiens 1. "Teilzeit-Radweg" wird wieder zum Parkplatz

Im Mai 2021 startete die Radspur Vollbadgasse als Pilotprojekt. Doch das Interesse war angeblich mau. Nun wird die Fläche wieder zu Parkplätzen.

Louis Kraft
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Dornbach Vollbadgasse
Dornbach Vollbadgasse
Screenshot/Google Street View

Im Juli 2020 startete die Bürgerinitiative "Dornbach radelt sicher" eine Petition für bessere Radwege in Hernals. Ergebnis war im Mai 2021 die Einführung von Wiens erstem "Teilzeit"-Radweg. Für die Radspur auf der Alszeile, die entlang der Vollbadgasse Richtung stadtauswärts und ab der Vollbadgasse bis zum Himmelmutterweg führt, wurde ein temporäres Halte- und Parken-Verbot verhängt. Gültig war dieses von Montag bis Freitag von jeweils 7.30 Uhr bis 19 Uhr und an den Wochenenden von 9 bis 19 Uhr. 

Während sich die Radfahrer über die Lösung freuten, beklagten andere den Wegfall von 15 Parkplätzen. Etwa vor der Armonia-Apotheke in der Vollbadgasse. Doch nun ist die innovative Radlösung teilweise wieder vom Tisch. 

in der Alszeile stadtauswärts bleibt sie aber bestehen. , denn dort hat sie sich in den vergangenen Monaten, gemeinsam mit den begleitenden Maßnahmen wie zB Tempo 30, sehr bewährt

Radweg zu wenig genützt, Verkehrskommission beschließt Aus

In der letzten Sitzung der Verkehrskommission im Bezirk beschlossen SPÖ, ÖVP und Neos die Auflassung der rund 120 Meter langen Radspur in der Vollbadgasse. Argumentiert wird das mit der mangelnden Benützung an der Radspur. Nach offiziellem Ende des Pilotprojekts im Herbst 2021 wurde dieses durch die MA46 evaluiert. Deren Ergebnis war Basis für die Entscheidung des Bezirks gewesen.

"Heute" fragte bei Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SPÖ) nach, bekam aber keine Antwort. Auf "meinbezirk.at" wird Pfeffer zitiert: "Die Zahlen waren eindeutig. Der Radweg in der Vollbadgasse wurde nicht angenommen. Die Apotheke hat durch den Wegfall der Stellplätze maßlos gelitten. Deshalb muss man jetzt die Bremse ziehen".

Wie die tatsächliche Auslastung der Radspur ausfiel, blieb aber offen, denn veröffentlicht wurde die Studie der MA46 bzw. die Zahlen zur Radwegnutzung bisher nicht. Sehr zum Ärger der Bürgerinititiave. 

Bürgerinitiative fordert Radverbindung und will Verkehrs-Analyse sehen

Dort zeigt man zwar Verständnis, dass die Radspur wegen mangelnder Annahme aufgelassen wird, kämpft aber weiter für einen durchgehenden, sicheren und attraktiven Radweg von Dornbach nach Neuwaldegg. "Wir sind enttäuscht, dass die Radinfrastruktur vom Bezirk, ohne uns einzubinden, ohne uns vorab zu informieren und ohne alternative Lösung zurückgenommen wird. Und das obwohl die Stadt Wien die 15-Minuten Stadt propagiert und den Autoverkehr drastisch reduzieren möchte bis 2040", erklärt Christine Ruckenbauer von "Dornbach radelt sicher" gegenüber "Heute".

Von der Bezirksvorstehung fordert die Initiative "Dornbach radelt sicher" die Zusage einzuhalten, gemeinsam mit der MA46 Alternativen zur zurückgenommenen Routenführung über die Vollbadgasse zu finden" und auch die Kreuzung Ecke Vollbadgasse/Dornbacher Straße für Fußgänger Radler zu entschärfen. Die bestehenden 250m Radspur sollen baulich manifestiert, die Öffnungszeiten auf 24 Stunden ausgeweitet werden.

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