Wien

Wien bekommt einen Radfahrstreifen mit Öffnungszeiten

In Sachen Radinfrastruktur schlägt der 17. Bezirk eine neue Richtung ein: Ab April öffnet Hernals Parkspuren für Radfahrer – zu bestimmten Uhrzeiten.

Isabella Kubicek
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Stadtauswärts soll der neue Radstreifen errichtet werden.
Stadtauswärts soll der neue Radstreifen errichtet werden.
Sabine Hertel

Autofahrer kennen es vom Gürtel: Zur Rushhour sind alle Spuren befahrbar, zu verkehrsarmen Zeiten darf das Auto auf der rechten Fahrbahn abgestellt werden. Ähnliches will Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) in Hernals probieren und damit das Radfahren in Dornbach sicherer machen: In der Vollbadgasse (Dornbacher Straße bis zur Alszeile) und Alszeile (Vollbadgasse bis zum Himmelmutterweg) wird tagsüber jeweils stadtauswärts die Parkspur zum Radfahrstreifen.

"Es ist ein Kompromissvorschlag", gibt Pfeffer im "Heute"-Gespräch zu. Vorangegangen war ein jahrelanges Tauziehen über den wichtigen Lückenschluss in Dornbach. Zuletzt hatte die Bürgerinitiative "Dornbach radelt sicher" neuen Schwung in die Angelegenheit gebracht. Mitte Februar wurde ihr Anliegen im Petitionsausschuss diskutiert (wie berichtet), mit dem Ergebnis einer Empfehlung an die zuständige Stadträtin Ulli Sima und Ilse Pfeffer (beide SPÖ), ein Pilotprojekt ab dem Frühjahr 2021 in die Wege zu leiten.

Die Bezirksvorsteherinnen Michaela Schüchner (Penzing) und Ilse Pfeffer (Hernals) wollen mit Bezirkschef Franz Prokop (Ottakring) das Radnetz im Westen Wiens verbessern.
Die Bezirksvorsteherinnen Michaela Schüchner (Penzing) und Ilse Pfeffer (Hernals) wollen mit Bezirkschef Franz Prokop (Ottakring) das Radnetz im Westen Wiens verbessern.
BV Ottakring

Premiere für Wien

Ab April soll das Pilotprojekt starten. Piktogramme und Verkehrsschilder sollen auf den zeitlich begrenzten Radfahrstreifen aufmerksam machen. "Es wäre der erste dieser Art in Wien", erklärt Pfeffer. Rund 60 Parkplätze fallen dadurch tagsüber weg. Mit Kritik von Anrainern und Autofahrern ist zu rechnen, so Pfeffer. Der Bezirk könne den Rad-Boom, der seit Corona stattfindet, allerdings nicht ignorieren. "Es ist ein Testlauf. Wenn es nicht funktioniert, müssen wir das akzeptieren und eine andere Lösung finden", erklärt Pfeffer.

Die Empfehlung des Petitionsausschuss lautet, dass die Parkspuren von 8 bis 20 Uhr für Radfahrer geöffnet werden sollen. "Hier werde ich noch das Gespräch mit den Antragsstellern der Petition suchen", so die Bezirksvorsteherin, grundsätzlich spreche aber nichts gegen die 12-Stunden-Regel.