Wasserstoff gilt als der grüne Treibstoff der Zukunft. Künftig sollen auch die Fahrzeuge der Wiener Stadtwerke statt mit Verbrennungsmotoren mit dem umweltfreundlichen Wasserstoff unterwegs sein. Statt Benzin oder Diesel wird dann Wasserstoff als Kraftstoff verwendet. Der Wasserstoff reagiert in der Zelle mit dem Sauerstoff aus der Luft und erzeugt dabei Strom. Die klimafeindlichen Nebenprodukte fallen dabei weg, als einziges Abfallprodukt soll bei einem Wasserstoffantrieb nur Wasserdampf entstehen.
Nun kam die Stadt diesem Ziel einen wesentlichen Schritt näher: In der Katharina-Scheiter-Gasse (Floridsdorf) ging heute Wiens erste Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs in Betrieb. Die von den Wiener Netzen errichtete Tankstelle steht auf dem Gelände der Betriebsgarage Leopoldau. Damit hat Wien Energie auch gleich zur Inbetriebnahme einen ersten Abnehmer für den Wasserstoff: Ab sofort sind die Wiener Linien mit einem Wasserstoff-Bus erst zu internen Testzwecken unterwegs. Ab 10. Jänner 2022 geht der "Klima-Bus" dann auch in den Fahrgast-Testbetrieb.
"Die erste Wiener Wasserstoff-Tankstelle und der Bus-Praxistest sind große Meilensteine in der gemeinsamen Wasserstoffstrategie der Wiener Stadtwerke: Wien Energie, Wiener Netze und Wiener Linien bündeln hier ihre Kräfte für den Klimaschutz. So gelingt das Ziel Klimaneutralität 2040", zeigt sich Öffi- und Stadtwerke-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) zuversichtlich.
Seit dem Sommer wurde an der Wasserstoff-Tankstelle gebaut, nun ist sie fertig. Wien Energie ist Betreiber der Anlage, bei der Busse und LKWs das gasförmige Element ab sofort tanken können. Für den Energiedienstleister ist die Tankstelle ein entscheidender Schritt am Weg zur Klimaneutralität: "Hier tankt der Klimaschutz! Mit unserer Wasserstoff-Tankstelle für Busse und LKWs schaffen die notwendige Infrastruktur, damit Verkehrs- und Logistikunternehmen unkompliziert auf den umweltfreundlichen Treibstoff umsteigen können“, betont Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung.
An der neuen Wasserstoff-Tankstelle kann in zwei Druckstufen – 350 und 700 bar – getankt werden- Damit ist sie für verschiedene LKW- und Bus-Modelle passend. Die erste Tankfüllung fließt in einen Bus der Wiener Linien: Ab 10. Jänner 2022 fahren diese mit einem Hyundai ELEC CITY Fuel Cell Stadtbus im Probebetrieb auf Wiens Straßen. Es ist nicht der erste Probebetrieb für einen Wiener Linien-Bus, schon im Vorjahr fuhr dieser auf der Strecke der 39A, wir haben berichtet.
Die Zwischenbilanz überzeugte die Wiener Lininen: "Wir sehen in der Nutzung von Wasserstoff als erneuerbare Antriebsart viel Potenzial. Während auf den kürzeren Innenstadtlinien bereits seit acht Jahren E-Busse sehr erfolgreich im Fahrgasteinsatz sind, bieten sich H2-Busse vor allem auf anspruchsvollen Strecken an. Und davon gibt es in Wien viele", so Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.
Der H2-Testbus von Hyundai wird ab 10. Jänner 2022 im gesamten Busnetz zum Einsatz kommen: zum Teil mit Fahrgästen und zum Teil noch ohne – stattdessen mit Gewichten an ihrer Stelle. Ab sofort werden diverse Tests innerhalb der Garage durchgeführt. Im Fahrgasttestbetrieb ist für die Mitfahrt kein Ticket nötig, die aktuellen Covid-19-Bestimmungen der Bundesregierung gelten in diesem Fahrzeug aber wie in jedem anderen Wiener-Linien-Fahrzeug auch. Auf welcher Strecke der H2-Bus unterwegs sein wird, ist ab Anfang Jänner auf www.wienerlinien.at zu finden.
Mit U- und Straßenbahn seien schon jetzt bereits 80 Prozent der Fahrgäste emissionslos, weil rein elektrisch, unterwegs, betont die Stadt. Um auch im Busbereich die Grundlage für die Verkehrswende zu setzen, sollen bis 2024 insgesamt zehn H2-Busse auf der Linie 39A zum Einsatz kommen. Die dafür nötigen Umbaumaßnahmen in der Busgarage Leopoldau sind zum Teil bereits fertiggestellt.
Auch die nächsten Schritte für die Umsetzung der Wasserstoffstrategie stehen bereits fest. Eine zweite H2-Tankstelle ist bereits in Planung, diese soll in Simmering errichtet werden. Zudem ist eine Erzeugungsanlage geplant: Mit einer Elektrolyseanlage will Wien Energie künftig selbst grünen Wasserstoff produzieren. Der Baustart für die Elektrolyseanlage ist in der zweiten Jahreshälfte 2022 geplant. Ab 2023 will Wien Energie mit der 2,5 Megawatt-Anlage grünen Wasserstoff herstellen. Der dafür benötigte Strom kommt aus erneuerbaren Energiequellen.