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Wiens Autofahrer kopflos im Schneechaos

Heute Redaktion
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Der Winter bringt Schnee - zum Leidwesen der Autofahrer, die wieder verstärkt zu Besen und Eiskratzer greifen müssen. Doch viele machen es sich leicht und riskieren damit nicht nur hohe Strafen, sondern auch, dass es Unfälle und Verletzte gibt.

"Ist das Fahrzeug von Schnee und Eis bedeckt, muss der Lenker vor Fahrtantritt für ausreichenden Durchblick sorgen", erklärt ÖAMTC-Rechtsexperte Peter Nejedly. "Auch seitlich und nach hinten muss die Sicht frei sein." Wer sich daran nicht hält, riskiert eine saftige Strafe von bis zu 5.000 Euro. Beim Eiskratzen ist aber auch Vorsicht geboten: Das "Pickerl" darf dabei nicht beschädigt werden.

Doch nicht nur die Scheiben müssen frei sein, was viele Wiener (siehe Fotoshow) zu glauben scheinen, die dann einfach mit einer zentimeterhohen Schneeschicht am Dach herumkurven. Auch wenn für eine nicht entfernte Schneehaube auf dem Autodach keine Verwaltungsstrafe vorgesehen ist, so gilt: "Fällt Schnee oder Eis vom Fahrzeug und trifft oder behindert andere Verkehrsteilnehmer, können empfindliche Schadenersatzforderungen die Folge sein. Sollte es gar zu einem Unfall kommen, droht eine Gerichtsverhandlung wegen Körperverletzung", so der ÖAMTC-Experte.

Kennzeichen muss ebenfalls frei sein

Besonders gefährlich sind Schnee und Eisplatten auf einem Lkw. Deren Fahrer sollten unbedingt die speziell dafür installierten Abkehrbühnen nutzen. Wichtig ist außerdem, vor Fahrtantritt die Kennzeichen auf ihre Lesbarkeit zu kontrollieren und - wenn notwendig - zu reinigen. "Eine Pflicht zur Unterbrechung der Fahrt, nur um sich von der Lesbarkeit der Kennzeichen zu vergewissern, sieht die heimische Behördenpraxis jedoch nicht vor", erklärt der ÖAMTC-Rechtsexperte abschließend. "Aber zumindest vor der Abfahrt sollte man eine Reinigung durchführen."

Auch beim Parken nehmen es manche nicht so genau. Für das Jahr 2012 vermeldeten die Wiener Linien über 2.700 Anzeigen und Abschleppanträge wegen falsch geparkter Fahrzeuge, die den Straßenbahn- und Busverkehr behinderten. Mehr als 180-mal mussten überdies MitarbeiterInnen der Wiener Linien aufgrund von Falschparkern Überstunden machen. "Ein einziges falschgeparktes Auto kann eine stark frequentierte Straßenbahnlinie für bis zu 40 Minuten lahmlegen und so zu Verspätungen für tausende Fahrgäste führen", erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Eduard Winter.

Kosten haben die Falschparker zu tragen

Darüber hinaus haben Falschparker die Kosten für die Fahrtbehinderung selbst zu tragen: Neben einer Verwaltungsstrafe fallen gegebenenfalls auch Kosten für den Einsatz von Feuerwehr (Stundensatz ca. 220 Euro) oder Abschleppdienst an. Die Wiener Linien verrechnen zusätzlich die Überstunden ihres Personals - je nach Ausmaß der Störung bis zu mehreren hundert Euro.

Es gibt aber auch jene, die der Schnee freut: Da werden quer durch Wien Schneemänner gebaut und Schneeballschlachten ausgetragen. Einige der winterlichen Wien-Fotos finden Sie in der Fotoshow oben links!