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Wieso jubelt der Nachbar beim Tor viel früher als ich?

Der Fußballspieler befindet sich noch in der Mitte des Feldes, doch aus der Nachbarschaft dröhnt bereits der Jubel. Woran das liegt, erfährst du hier.

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    Mit welchem TV-Anschluss sieht man die Goals der EM am schnellsten?
    Mit welchem TV-Anschluss sieht man die Goals der EM am schnellsten?
    Pexel

    Gleich wird es spannend: Der Stürmer stellt sich zum Elfmeter-Schuss auf und aus der Nachbarswohnung dröhnt tosender Jubel. Dabei hat der Spieler auf dem eigenen Bildschirm noch nicht einmal geschossen. Es dauert gefühlt noch ewig, bis der Ball auch auf dem eigenen Fernseher im Netz zappelt. Das ist mehr als ärgerlich. Doch weshalb sah die Nachbarschaft den Treffer schon so viel früher?

    Die Ursache ist in der Art und Weise zu finden, wie das TV-Signal zu unserem Endgerät kommt. Das liegt an den verschiedenen Übertragungswegen für das TV-Signal: Satellit, Kabel oder Internet. All diese verschiedenen Technologien haben unterschiedliche Verzögerungen, die erklären, wieso "live" bei Übertragungen im Fernsehen eben nicht für alle gleich live ist.

    Langes Warten

    Um das TV-Signal an den Endnutzer und die Endnutzerin zu bringen, muss es erst komprimiert werden. Dies geschieht, weil die Rohdaten der TV-Übertragungen viel zu groß sind, als dass sie direkt verschickt werden könnten. Bei den Kundinnen und Kunden muss das Signal dann erst wieder entschlüsselt werden, um als Sendung auf dem Endgerät angezeigt werden zu können. Genau diese Komprimierung und Entschlüsselung sind Schuld daran, dass das Signal mit einer leichten Verzögerung am Endgerät ankommt.

    Aber wo fallen die Tore nun tatsächlich als Erstes? Heise.de hat es ausgetestet und festgestellt: Wer sein Fernsehprogramm via Satellit empfängt, ist am schnellsten dran. Rund viereinhalb Sekunden später jubeln Fans, die via Kabel-TV mitfiebern. Während diese beiden Gruppen schon längst auf das gefallene Tor anstoßen, warten IPTV-Nutzerinnen und -Nutzer, also jene Personen, die das Fußballspiel übers Internet streamen, noch immer auf den Schuss. Denn hier verzögert sich das Signal im Extremfall bis zu 47 Sekunden.

    Richtwerte

    Dabei macht es aber einen Unterschied, über welchen Service man das Internet-Fernsehen bezieht. Wie die Auswertung zeigt, sollten Personen, die weder über einen Kabel- noch über einen Satelliten-Anschluss verfügen, auf den Streaming-Dienst Zattoo umsteigen. Hier beschränkt sich die Verzögerung auf 15 Sekunden.

    Der Grund dafür ist, dass Zattoo für diese Europameisterschaft aktiv an der Verbesserung seiner Streaming-Technologie gearbeitet hat. Zum Tragen kommt dies laut einer Mitteilung des Unternehmens auf Amazon Fire TV und TV-Geräten mit Android TV und Google TV. Außerdem soll auch die Streaming-Geschwindigkeit für Smartphones und Tablets mit Android-Betriebssystem stark verbessert worden sein. Zattoo gehört zu über 50 Prozent der TX Group.

    Zu beachten ist, dass es sich bei all diesen Zahlen um Richtwerte handelt. Je nach Region und Sender können sich die Angaben leicht ändern. Auch Faktoren wie die Internetverbindung und die Prozessoren der Endgeräte kommen ins Spiel. "Wenn man keinen guten Mobilfunkempfang hat, wird man auch nicht gut streamen können." Trotzdem bietet die Satellitenschüssel die größte Sicherheit, dass man am frühesten jubeln oder vor Verzweiflung aufschreien kann.