Politik

Wilde Facebook-Hetze gegen ORF-Journalistin

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot YouTube

Eine TV-Diskussion in der ORF-Sendung "ZiB 24" am 25. Juli hat ein hetzerisches Nachspiel. Zu Gast im Studio sollten zum Nahost-Konflikt und den rassistischen Übergriffen auf Fußballer in Bischofshofen Tamir Pixner von der jüdischen Gemeinde Wien und Abdurrahman Karayazili von der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) diskutieren. Nach einem Eklat wird auf Facebook nun gegen Moderatorin Lisa Gadenstätter gehetzt - und ihr sogar der Tod gewunschen.

diskutieren. Nach einem Eklat wird auf Facebook nun gegen Moderatorin Lisa Gadenstätter gehetzt - und ihr sogar der Tod gewunschen.

"Hure", "Ich hätte ihr ins Gesicht geschlagen", "Und genau für solche Leute wie ihr, Gott sei Dank gibt es die Hölle", "von der israelischen Lobby gesteuert", "eine geistig Behinderte", "die Strafe wird schmerzhaft sein", "verkacktes Lebewesen", "hoffentlich stirbt die dumme Hure" - solche Postings gegen Gadenstätter sind massenweise auf der Facebook-Seite der UETD, der Pinnwand des in die Sendung geladenen UETD-Präsidenten und einer eigens gegründeten Gruppe zu lesen.

Großteils bleiben sie unkommentiert stehen, nur die hetzerischsten und bedrohlichsten werden gelöscht, doch der Großteil der Kommentare hat Dutzende "Likes". Auf einer von Fans für Gadenstätter eingerichteten Facebook-Fan-Seite sind sogar Todeswünsche zu lesen.

Eklat bei Studio-Diskussion

Auslöser der Hetze war die "ZiB 24" am 25. Juli ( in Wien verwies der UETD-Präsident auf Fotos von verteilten Rosen und Friedenstauben und dass Israel der Terrorist sei, beantwortete aber die Fragen nicht.

Stimmung kippte vollends

Keine Diskussion war mehr möglich, als Pixner Karayazili "Überheblichkeit" bei der Entscheidung vorwarf, "wer hier Terrorist ist und wer nicht". Der UETD-Chef reagierte mit einer Aussage der rechten Knesset-Abgeordneten Ayelet Shaked, die die palästinensischen Zivilisten als legitime Ziele von Angriffen bezeichnet hatte. "Distanzieren Sie sich von der Aussage?", so Karayazilis mehrmalige Nachfrage an Pixner - "ja oder nein?".

"Ich werde keine Stellungnahme zu einer Aussage abgeben, die ich nicht entsprechend kenne", so Pixner. Auf die Nachfrage Gadenstätters, ob sich Karayazili seinerseits distanziere, reagierte dieser gar nicht mehr auf die Fragen der Moderatorin.

Aus dem Studio gestürmt

Auch auf mehrmalige Nachfrage ("Ja oder nein? Wenn Sie mir keine Antwort geben, muss ich annehmen, dass Sie sich nicht davon distanzieren") war Karayazili nicht bereit, zu antworten. Gadenstätter zog schließlich die Notbremse und fragte stattdessen bei Pixner nach. "Danke, ich verlasse das Studio", platzte Karayazili schließlich der Kragen - er zog sich das Mikrofon von der Kleidung und stürmte aus dem ORF-Studio.

Stimmungsmache auf Facebook

Kurios: Obwohl er selbst Pixner zuvor im Studio zu einer "Ja oder Nein"-Antwort bewegen wollte, postete der UETD-Chef kurze Zeit später auf Facebook: "Sind wir im Kindergarten, dass wir auf eine Frage mit JA oder NEIN antworteten? Der Redakteur, der der Moderatorin ins Ohr die Anweisungen flüstert wird von der israelischen Lobby gesteuert." Zudem wurde ein Foto geteilt, das wiederum den Holocaust mit dem Nahost-Konflikt vergleichen soll. Beides war Auslöser für eine riesige Hetze.

Hasstiraden und Drohungen

In einer Facebook-Gruppe wurde schließlich mit einem vorgefertigten Text gegen die ORF-Berichterstattung aufgerufen, bei dem am 28. Juli um 12 Uhr die Mails an die Redaktion versendet wurden. Auf der Seite und Dutzenden Profilen finden sich Hassbotschaften gegen Gadenstätter (siehe Fotoshow).

ORF-Reaktion blieb nicht aus

Mittlerweile hat auch der ORF reagiert: "Herr Karayazili wurde eingeladen, wie sein Gegenüber auch, Antworten auf Fragen zu präsentieren. Das hat er nicht getan. Mehrmals hat Frau Gadenstätter Herrn Karayazili gebeten, die Spielregeln eines Studiogesprächs zu beachten. Herr Karayazilis Verhalten machte es unseren Zusehern unmöglich, dem "Gespräch" zu folgen. Die Chance, seine Argumente live und ungeschnitten dem Publikum darzulegen, hat sich Herr Karayazili durch sein Verhalten weitgehend entgehen lassen. Dies ist bedauerlich, fällt aber nicht in unsere Verantwortung", heißt es in der Stellungnahme.

Regierung sagte Hass-Postings Kampf an

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