Politik

Wilder Streit um Papa-Monat entbrannt

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

SPÖ und ÖVP haben in Sachen Papa-Monat für die Privatwirtschaft weiterhin unterschiedliche Vorstellungen: Einer Verpflichtung kann Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner (V) wenig abgewinnen, stattdessen plädiert er für Wahlfreiheit.

SPÖ und ÖVP haben in Sachen Papa-Monat für die Privatwirtschaft weiterhin unterschiedliche Vorstellungen: Einer Verpflichtung kann Wirtschafts- und Familienminister Reinhold Mitterlehner (V) wenig abgewinnen, stattdessen plädiert er für Wahlfreiheit.

Mitterlehners Parteikollegin, ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner, hatte am Wochenende vorgeschlagen, dass auch Väter nach der Geburt ihres Kindes gleich drei Monate in Karenz gehen können.

Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) griff diese Idee erfreut auf - freilich nicht unbezahlt, außerdem kann sie sich eine Verpflichtung vorstellen. "Die ÖVP muss sich aber zuerst einmal intern einig sein. Die Innenministerin und der Familienminister ziehen nicht an einem Strang.", so die Ministerin.

"Keine Zwangsbeglücklung"

Mitterlehner erteilte indes einer dreimonatigen Verpflichtung eine Absage: "Ich sehe schon ein Problem. Die ursprünglichen Forderungen von einem Monat auf drei Monate auszudehnen, das ist alles andere als den Betrieben entgegen kommen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo es konjunkturell ohnedies schwierig ist. Also da glaube ich, dass die Priorität einmal im wirtschaftlichen Bereich liegen muss", meinte Mitterlehner im Ö1-"Morgenjournal". Die Wahlfreiheit der Eltern bei der Kinderbetreuung müsse erhalten bleiben, betonte Mitterlehner , er spreche sich daher gegen eine Verpflichtung von Vätern zur Inanspruchnahme der aktuell diskutierten dreimonatigen Variante aus. "Das kommt für uns nicht infrage. Wir wollen keine Zwangsbeglückung der Eltern."

WKÖ: Keine "rückwärtsgewandten Zwangsmodelle"

Sehr skeptisch zeigt sich auch die Wirtschaftskammer (WKÖ) bezüglich einer verpflichtenden Einführung des Papa-Monats: "Es gibt bereits jetzt eine Vielzahl von Möglichkeiten für Väter, nach der Geburt des Nachwuchses weniger zu arbeiten, um mehr Zeit mit dem Kind oder den Kindern verbringen zu können, wie z.B. Urlaub, Pflegefreistellung etc.", meinte Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik der WKÖ, in einer Aussendung. Die Wirtschaft habe in den vergangenen Jahren sehr konstruktive Beiträge zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie geleistet. Eine "moderne, zukunftsorientierte Arbeitswelt" brauche keine "rückwärtsgewandten Zwangsmodelle".