Politik

Willkommen in der Schlagwortokratie

Heute Redaktion
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Bild: keine Quellenangabe

Zu viele, zu fad, wer soll sich das anschauen? Was wurde vor dem Start (auch hier) nicht alles an den TV-Duellen herumgemäkelt. Und jetzt? Jetzt sind die Konfrontationen Tagesgespräch, haben so viele Zuseher wie ein Länderspiel, und das halbe Land amüsiert sich über Politiker, die übereinander herfallen wie die Klitschkos über ihre Gegner im Boxring. Showtime Wahlarena.

Wir erleben Faymann als Rumpelstilzchen, Stronach einmal unter dem Einfluss von zu viel Red Bull, dann als Testimonial für Valium, Spindelegger als hätte er den letzten Dopingtest geschwänzt. Glawischnig tut so, als hätte sie schon einmal eine Wahl gewonnen, Bucher als wäre die Hypo ein Super-Geschäft. Die Kontrahenten sind gestylt bis zu den Ringelsocken runter, einige so gecoacht, dass fast nichts mehr übrig ist von der eigenen Persönlichkeit.

Inhaltlich steigen von den Duellen nur Nebelschwaden auf. Was die Politiker in den nächsten fünf Jahren mit uns vorhaben, bleibt diffus (aber Optimisten sollen wir sein). Wir sind dank der TV-Duelle unterwegs Richtung Schlagwortokratie. Immerhin: Wenigstens der Weg dorthin ist unterhaltsam.