Niederösterreich

Wind als Fächer! Waldbrand wird zu Einsatz-Marathon

Tag 3 beim Waldbrand-Einsatz in Großmittel: Immer wieder facht der Wind das Feuer neu an. Florianis und Bundesheer kämpfen weiter um jeden Zentimeter.

Isabella Nittner
1.200 Feuerwehrmitglieder kämpfen seit drei Tagen gegen die Flammen in Großmittel.
1.200 Feuerwehrmitglieder kämpfen seit drei Tagen gegen die Flammen in Großmittel.
BFKDO Wr. Neustadt

Am Mittwoch stiegen hohe Rauchsäulen über dem Übungsgelände des Bundesheeres in Großmittel (Gemeinde Ebenfurth im Bezirk Wr. Neustadt-Land) auf. Zahlreiche "Heute"-Leser meldeten Schwaden über dem Neufelder See an der niederösterreichisch-burgenländischen Grenze – mehr dazu hier und hier.

Im Bereich eines Munitionslagers war ein Brand ausgebrochen, die Flammen breiteten sich binnen weniger Stunden massiv aus.

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    Seit Mittwoch löschen die Einsatzkräfte in Ebenfurth.
    Seit Mittwoch löschen die Einsatzkräfte in Ebenfurth.
    BFKDO Wr. Neustadt

    150 Hektar Wald brennen

    Nach umfangreichen Löschmaßnahmen aus der Luft, von Bodentruppen des Bundesheeres unter anderem in einem gepanzerten Löschfahrzeug und der Freiwilligen Feuerwehr, die mit dem "Sonderdienst Waldbrand" eine eigene Gruppe an Experten sowie Spezial-Fahrzeuge vor Ort hat, konnte das Feuer bis Freitag auf rund 150 Hektar Fläche eingedämmt werden.

    Zum Vergleich: Beim historischen Waldbrand in Hirschwang an der Rax waren es 115 Hektar Wald, die durch das Feuer vernichtet wurden.

    Glutnester aufspüren

    "Die Gefahr einer nochmaligen Brandausbreitung ist nach wie vor nicht gebannt. Auch deshalb, da man aus Erfahrung weiß, dass sich die Flammen bis zu 50 Zentimeter in den Boden fressen und eine Vielzahl an Glutnestern produzieren. Diese zu entdecken und zu bekämpfen wird die große Herausforderung der nächsten Tage. Den Einsatzkräften stehen dafür Wärmebildkameras zur Verfügung, die jedes noch so kleine Glutnest aufspüren, selbst wenn es mit freiem Auge nicht erkennbar ist. Alleine heute sind wieder 240 Feuerwehrleute zusätzlich mit Bodenwerkzeugen im Einsatz - und das bei heißen 30 Grad. Drei Feuerwehrmitglieder wurden bereits verletzt", berichtet Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich.

    Feuerwehr holt Verstärkung

    Aufgrund der enormen körperlichen Belastung für die Einsatzkräfte wurden nun sieben Katastrophenhilfszüge aus den Nachbarbezirken nachalarmiert. Das heißt: Um den bereits seit drei Tagen im Einsatz stehenden Florianis eine Pause zu verschaffen, wurden weitere Feuerwehrmitglieder aus dem Umland nachgefordert.

    "Insgesamt wurden bis heute bei 632 Löschflügen 330.000 Liter Wasser auf den brennenden Wald abgeworfen", so Resperger in einer Aussendung der niederösterreichischen Feuerwehr.