Politik
Wintermärchen
In Wahrheit war es ja so: Kanada und die EU merkten, dass sie sich gut leiden können. Also wurde zügig ein Handelsabkommen verhandelt. Nur ein paar Seiten Vertrag sollten es sein, man vertraut sich.
Ratzfatz war alles erledigt. Die EU war glücklich, in den nationalen Parlamenten wurde der "New Deal" per Akklamation durchgewunken, jeder war dafür. Österreich frohlockte: Wir bekommen endlich Eishockeyschläger billiger, können dafür die Kanadier mit Mozartkugeln zuschütten. Ehe die Staatschefs zur Unterschrift herbeieilten, wurden an Schulkinder in Brüssel Fähnchen ausgegeben, damit die Buben und Mädchen dem kanadischen Premier zujubeln konnten.
Der bedankte sich artig, lobte die EU für ihre Visionen und Entschlusskraft. Mögen doch alle Verträge mit allen Wirtschaftsmächten auf der Welt so mit Optimismus aufgeladen sein, sagte er. Leider ein Märchen. Die Realität, egal, ob, wann und wie CETA kommt: sieben Jahre Gemurkse, 2.200 Seiten Vertrag, am Ende eine blamierte EU, gescheitert an ihrer eigenen Hochnäsigkeit, und eine Staatengemeinschaft, in der wieder einmal der Schwanz mit dem Hund wedelt. Wau.