Seit eineinhalb Wochen wird Bodo Hell (81), einer der wichtigsten und bekanntesten Autoren Österreichs vermisst. Er wollte von seiner Hütte auf der Grafenbergalm (St.) ausgehend eine Bergtour unternehmen – seitdem fehlt jede Spur von Hell.
"Alleine unsere Stelle hat 1.500 Mannstunden mit der Suche verbracht", sagt Bernd Dankelmayr, Ortsstellenleiter der Bergretter in Obertraun zu "Heute", "wir geben noch nicht auf." Bisher im Einsatz: Einsatzkräfte der Bergrettung, Alpin- und Flugpolizei, zwei Hubschrauberteams, Drohnen und Suchhunde. "Sobald wir neue Indizien von der Polizei bekommen, machen wir sofort weiter", sagt der Bergretter.
Am Wochenende waren seine Leute wieder auf dem Berg. "Laut Analysen der Handydaten, hat die Polizei ein Gebiet zwischen 1.500 und 1.700 Meter Höhe eingegrenzt", sagt Dankelmayr. Das Areal ist völlig isoliert. Dort führt kein Wanderweg hin. Die Suchtrupps müssen zweieinhalb Stunden wandern, bis sie diese Stelle erreichen. Auch Hubschrauber der Polizei und des Bundesheeres waren im Einsatz. Leider gab es auch diesmal kein Zeichen des Schriftstellers.
Es wird zum Kampf um jeden Quadratmeter am Berg. Jetzt werden die GPS-Daten der Sportuhren der Retter verglichen, um zu prüfen welche Gebiete noch nicht minutiös durchforstet wurden.
Der Wiener Bodo Hell verbringt seine Sommer regelmäßig im steirischen Dachstein-Gebiet. Er nutzt die Zeit zum Schreiben und für Bergtouren. Er gilt als sportlich und fit.
Hell zählt zu den bekanntesten Schriftstellern des Landes. Vergangenes Jahr gewann der gebürtige Salzburger den österreichischen Kunstpreis für Literatur, heuer den Literaturpreis des Landes Steiermark.
Auch Vizekanzler Werner Kogler zeigt auf X seine Betroffenheit: "Wir werden uns nicht an den Gedanken gewöhnen, dass Bodo Hell, dieser große Menschen- und Naturkundler, dieser rastlose Wortklauber und Sprachspieler, dieser außergewöhnlich warmherzige und liebenswerte Mensch, nicht mehr da sein soll", heißt es im Post.