Politik

"Wir sitzen gemeinsam in einem Boot auf unruhiger See!"

Im Rahmen der traditionellen Angelobung am Wiener Heldenplatz richteten Kanzler Kurz und Präsident Van der Bellen dringende Appelle an die Bürger.

Roman Palman
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    Der Nationalfeiertag stand heuer ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.
    Der Nationalfeiertag stand heuer ganz im Zeichen der Corona-Pandemie.
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    Den Anfang der Reden zur Angelobung auf dem Heldenplatz machte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ): "Wenn man sich hier am Wiener Heldenplatz umsieht, es ist alles anders. Wir halten räumliche Distanz, um andere Menschen zu schützen", so der SPÖ-Landeschef. Er bedenkte sich bei den vielen Menschen, die täglich in Pflegeheimen, Spitälern, im Handel und an den Schulen im Einsatz stehen.

    Gleichzeitig zeigte sich der Landeshauptmann auch beeindruckt über das soziale Engagement. "Ich war beeindruckt, dass sich viele junge Menschen, auch mit Migrationshintergrund, gemeldet haben, um freiwillig einen Dienst an der Gemeinschaft zu leisten." Ludwig sieht darin eine Chance "zu einem neuen Wir, dass wir das Miteinander in den Vordergrund rücken." Abschließend sprach auch er sich für mehr Geld für das Bundesheer aus.

    Tanner: Heer kämpft gegen "unsichtbaren Feind"

    "Mitten in der zweiten Welle ist unser Heer im Einsatz, für Sie!", beginnt Verteidigungsministerin Klaudia Tanner ihre Rede zum Nationalfeiertag mit einer Warnung vor der Corona-Pandemie. "Und unsere Soldaten müssen weiter im Einsatz bleiben. Wenn wir die steigenden Zahlen sehen, ist klar, dass dieser Kampf noch nicht gewonnen ist."

    Gleichzeitig appellierte sie an die Bevölkerung: "Ohne Ihre Hilfe, kann das Heer diesen unsichtbaren Feind nicht besiegen."  Das gehe nur, wenn sie jeder an an die Corona-Maßnahmen halte, appelliert die Verteidigungsministerin. An ihre Soldaten: "Ihr leistet in dieser Krise Unglaubliches. Danke!"

    In ihrer weiteren Ansprache ging Tanner auf die sich verändernden Aufgaben des Bundesheeres ein und bekannte sich zu weiterer Modernisierung und Qualitätssteigerungen innerhalb des Heeres. "Ich werde erst dann zufrieden sein, wenn jede Nasszelle und jeder Schlafraum in gutem Zustand ist", erklärte die Ministerin. Mittelfristig müsse man das Bundesheer neu denken, so die Verteidigungsministerin in Hinblick auf Black Outs, Terror und Cyber-Angriffe.

    Kanzler: "Daher muss ich Ihnen leider sagen …"

    "Wir alle, die wir im Österreich von heute leben dürfen, sollten uns stets bewusst sein, wie viel in dieser Zeit gelungen ist", so Bundeskanzler Sebastian Kurz rückblickend auf den Wiederaufbau nach den beiden Weltkriegen. Er hebt hervor: "Wir sollten uns vor Augen halten, wie gut es gut geht. Friede, Freiheit und Wohlstand sind keine Selbstverständlichkeit."

    Auch seine Rede ist stark von der Corona-Pandemie geprägt: "Jede Generation hat eine ganz besondere Aufgabe!", so der Kanzler weiter. "Diese Krise ist eine echte Herausforderung. Wir wissen alle, es liegen noch schwere Monate vor uns." Er spricht von einer "Blastungsprobe für jeden einzelnen". 

    "Es gibt viele Menschen in unserem, Land, die von Corona nichts mehr hören wollen. [...] Auch ich möchte keine Maske mehr tragen müssen. Auch ich möchte gerne Feste feiern, wenn mir danach ist. Aber als Regierungschef ist es meine Aufgabe, das zu sagen, was Realität ist. Und daher muss ich ihnen leider sagen: Es ist alternativlos. Wer werden noch viele Monate mit dem Virus leben müssen. Wir werden zusammenhalten, wir werden durchhalten müssen, bis ein Impfstoff – voraussichtlich im Sommer – eine Rückkehr in die Normalität ermöglicht."

    Viele anderen Länder seien mittlerweile im zweiten Lockdown: "Leisten wir alle unseren Beitrag und tun wir das was notwendig ist", appelliert auch der Kanzler. "Wenn Frust und Unmut stärker werden, erinneren wir uns, dass diese Krise nicht von Dauer ist und es ein Ende geben wird." Frei nach dem Text der Bundeshymne wolle Kurz "mutig und hoffnungsreich in die neuen Zeiten" schreiten.

    Van der Bellen: "Gesamte Gemeinschaft leidet unter Pandemie"

    "Wir sitzen gemeinsam in einem Boot, auf höchst unruhiger See. Dabei leidet jeder anders darunter. Diejenigen, die am Rand sitzen, werden vom Unwetter stärker gebeutelt als jene in der vergleichsweise trockenen Mitte", beginnt der Bundespräsident seine Ansprache mit einem Gleichnis. In diesen Zeiten sei Zusammenhalt in der Gesellschaft gefordert. Van der Bellen unterstrich, dass die Österreicher nun aufeinander schauen und sich gegenseitig helfen müssten.

    Ein einsatzfähiges Bundesheer sei essentiell, um Österreichs hart erkämpfte Neutralität und die Bevölkerung vor Bedrohungen verschiedenster Art zu beschützen, betont der Präsident weiter. Auch von Verfassung wegen, müsse dem Bundesheer deshalb genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, um seine Aufgabe erfüllen zu können.

    "Ich danke den Angehörigen des österreichischen Bundesheeres für ihr tägliches Engagement und ich gedenke all jenen Soldaten, die dabei ihr Leben gelassen haben und nicht von ihrem Einsatz zurückgekehrt sind", schließt Van der Bellen seine Rede.

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