Coronavirus

"Wir werden Überfälle auf Impfstofftransporte sehen"

Diebstahl, Einbrüche, Fälschungen – die internationale Polizei warnt vor einer hohen Kriminalität rund um den Corona-Impfstoff. Und vor Korruption.

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Eine unscheinbare Dosis des Covid-Impfstoffes.
Eine unscheinbare Dosis des Covid-Impfstoffes.
Epa

Viele Länder haben mit der Impfung gegen das Coronavirus begonnen. In Österreich geht es demnächst los. Das weltweite Impfprozedere zieht auch massenweise Verbrecher an. Bereits Anfang Dezember hat die internationale Kriminalpolizeiorganisation Interpol vor einer Welle von Verbrechen rund um die Pandemie gewarnt.

Jetzt legt Interpol-Chef Jürgen Stock nach. "Der Impfstoff ist das flüssige Gold 2021", sagt er in einem Interview mit der "Wirtschaftswoche". Er sei das Wertvollste, was im kommenden Jahr zu verteilen ist. Daher werde mit dem Ausrollen der Impfstoffe die Kriminalität dramatisch zunehmen. "Wir werden Diebstähle und Lagereinbrüche sehen und Überfälle auf Impfstofftransporte." Auch werde Korruption vielerorts grassieren, um schneller an den wertvollen Stoff zu kommen.

Labore, Unis und Spitäler im Fokus

Laut Stock haben sich die Mafia und andere kriminelle Organisationen schon längst vorbereitet. Institutionen, die an der Bewältigung der Corona-Krise beteiligt seien, hätten die Kriminellen verstärkt in den Fokus genommen. Dazu gehörten Behörden, Labore, Forschungseinrichtungen, Universitäten, Krankenhäuser und auch Schulen.

Schon bevor ein Impfstoff zugelassen war, hätten Kriminelle gefälschten Impfstoff vertrieben, so der Interpol-Chef. Ein solches Phänomen habe er in seiner langen Polizeilaufbahn noch nicht gesehen. "Ein Virus breitet sich von Asien über alle Kontinente aus, und ihm folgt eine Kriminalitätswelle, sozusagen eine Parallelpandemie des Verbrechens."

Angebote per Internet

Die Tätergruppen hätten schon seit Pandemiebeginn überlegt, wie sie mit Covid-19 Kasse machen könnten. "Statt wie vorher zum Beispiel Medikamente zu fälschen, sind sie blitzschnell auf gefälschte Desinfektionsmittel, angebliche Anti-Viren-Medizin und minderwertige Schutzmasken übergegangen."

Bei einer international koordinierten Aktion habe Interpol im März bereits gefälschtes Schutzmaterial im Wert von 15 Millionen Dollar sichergestellt. "Wir sehen aber auch in vielen anderen Bereichen, dass Kriminelle die Pandemie als Tatgelegenheit nutzen."

Zu den Abnehmern von gefälschten Impfstoffen gehörten nicht etwa die Krankenhäuser mit festen Lieferanten. "Dort, wo Lieferketten seit Jahren etabliert sind, tun sich Kriminelle schwer, reinzugrätschen. Im Internet lässt sich der Ursprung dagegen leichter vertuschen", sagt Stock zur "Wirtschaftswoche".

So will Österreich impfen

Österreichweit starten die ersten Impfungen am 27. Dezember um 9 Uhr an der Meduni Wien. Im Fokus der ersten Impfungen stehen Hochrisikogruppen ab 80 Jahren mit Fokus auf Alten- und Pflegeheime sowie Gesundheitspersonal im exponierten Bereich. Aus einer Corona-Ambulance habe man "die ersten fünf Probanden gewählt, die sich freiwillig gemeldet haben". Danach werde man mit den anderen Risikopatienten fortfahren.

In Wien wird der Start zu den Covid-19-Impfungen am Sonntag in der Klinik Favoriten um 12.30 Uhr erfolgen. Geimpft werde zuerst das Personal der Covid-Station in der Klinik Favoriten. Die zweiten Impfdosen nach der Impfaktion in Favoriten um 12.30 Uhr bekommen dann um 14 Uhr die "BewohnerInnen des Pflegewohnhauses Leopoldau". Auch Niederösterreich hat den Impfstart bekannt gegeben: Den Anfang macht das Tageszentrum des Pflege- und Betreuungszentrums St. Pölten der NÖ Landesgesundheitsagentur (Haus an der Traisen). Weiter geht es dann um 15.30 Uhr im Pflegeheim St. Elisabeth der Caritas in St. Pölten.

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