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Wirbel um Video: Flüchtlinge wie im KZ behandelt!

Heute Redaktion
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Große Aufregung herrscht in ganz Europa über die Behandlung von Flüchtlingen in einem Auffanglager auf der Insel Lampedusa. Der italienische TV-Sender "RAI 2" veröffentlichte eine Videoaufnahme, auf dem Dutzende Flüchtlinge zu sehen sind, die nackt in einem Hof stehen und mit Desinfektionsmitteln abgespritzt werden. Die EU-Kommission hat sich erschüttert geäußert und juristische Schritte angedroht.

Große Aufregung herrscht in ganz Europa über die Behandlung von Flüchtlingen in einem Auffanglager auf der Insel Lampedusa. Der italienische TV-Sender "RAI 2" veröffentlichte eine Videoaufnahme, auf dem Dutzende Flüchtlinge zu sehen sind, die nackt in einem Hof stehen und mit Desinfektionsmitteln abgespritzt werden. Die EU-Kommission hat sich erschüttert geäußert und juristische Schritte angedroht.

"Man behandelt uns wie Tiere", kommentierte ein syrischer Jugendlicher, der vor zwei Tagen mit seinem Handy die Szene aufgenommen hat. Jeden dritten Tag seien die Flüchtlinge - sowohl Männer als auch Frauen- gezwungen, sich nackt desinfizieren zu lassen.

Erinnerungen an KZ

"Das sind Bilder, die an Konzentrationslager erinnern, und die in uns allen Wut und Scham auslösen sollten. Vor allem wenn man bedenkt, dass erst zweieinhalb Monate seit der Flüchtlingstragödie vor Lampedusa mit über 360 Toten vergangen sind", kommentierte Lampedusas Bürgermeisterin Giusi Nicolini.

Italiens Innenminister distanziert sich

Der italienische Innenminister Angelino Alfano zeigte sich empört. "Wer für diese Behandlung der Migranten verantwortlich ist, wird dafür zahlen", versicherte Alfano. Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, betonte, dass die Behandlung der Flüchtlinge auf Lampedusa eines zivilisierten Landes unwürdig sei.

EU untersucht Vorfälle

Die EU-Kommission zeigt sich erschüttert und droht juristische Schritte: "Wir haben eine Untersuchung zur entsetzlichen Behandlung in zahlreichen Auffanglagern eröffnet", erklärte Innenkommissarin Cecilia Malmström am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Ihre Behörde werde auch "nicht zögern, ein Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten", warnte sie. Italiens Regierungschef Enrico Letta versprach "gründliche" Ermittlungen zu dem Fall, um "die Verantwortlichen zu bestrafen".

110 Flüchtlinge gerettet, ein Toter

Zuletzt waren wieder hunderte Migranten auf Lampedusa eingetroffen. Die italienische Marine hat 110 Migranten unweit der Insel Lampedusa gerettet. An Bord des in Seenot geratenen Schlauchbootes befand sich auch ein Todesopfer. Noch unklar sind die Ursachen des Todes.
Normalerweise reißt der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Europa mit Einbruch des Winters ab, doch in den vergangenen Tagen hat der Zustrom wieder zugenommen. Anfang Oktober hatte ein Schiffbruch vor der Insel Lampedusa mit mehr als 360 Toten für weltweites Entsetzen gesorgt.

 

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