Welt
Wirbel um Werbung für Intim-Waxing von Teenies
Bikini-Waxing ab 15, Arme und Beine ab 12 – Schweizer Schönheitssalons setzen auf junge Kunden. Experten sehen den Trend kritisch.
Zürcher Waxing-Studios haben nach den Männern eine neue Zielgruppe für sich entdeckt: Jugendliche. Das Studio "Wax in the City", das auch mit einem Standort in Wien vertreten ist, bietet Enthaarungen an allen Stellen der Körpers bereits ab 12 Jahren an – sofern die Eltern einverstanden sind. Der Salon lockt 12- bis 17-Jährige zurzeit mit einem Teen-Rabatt von 20 Prozent. Dieser gilt allerdings nicht in der Wiener Filiale. "Die Nachfrage in dieser Altersgruppe ist da und wird immer stärker", sagt die Zürcher Franchise-Partnerin Eva Baumann. Ein Bikini-Waxing kostet die Teenager rund 26 Euro.
Noch seien die ganz jungen Kunden eher selten. So habe etwa erst eine zwölfjährige Kundin Haare entfernen lassen, dies außerhalb der Intimzone."Die Haare auf Arme, Beinen oder im Gesicht sind für die Jugendlichen oft belastend", sagt Baumann. "Die Pubertät ist oft eine schwierige Zeit, und wenn wir dafür sorgen können, dass sich die Jugendlichen wohler in ihrer Haut fühlen, dann machen wir das."
Intimzone ab 15 Jahren
Die jüngsten Kundinnen, die ein Bikini-Waxing wollten, waren 15 Jahre alt. "Hier werden die seitlichen Schamhaare entfernt, damit diese nicht unter dem Bikini hervorschauen", so Baumann. Eine komplette Enthaarung im Intimbereich würde ab 16 Jahren nachgefragt. "Vor allem von jungen Frauen, aber auch einige Jungs waren schon bei uns", so Baumann.
Das Studio "Wax Inn" bietet ebenfalls Waxings und Sugarings für Jugendliche an, Mindestalter ist hier aber 16 Jahre. Zur Begründung schreibt das Studio auf der Website: "Die Kinderhaut ist sehr empfindlich und sollte noch nicht mit Warm- oder Heißwachs behandelt werden."
Schönheitsideale von Social Media
Dr. Martin Kägi, Leitender Arzt beim Hautzentrum Zürich, hält ein solches Waxing grundsätzlich aus medizinischer Sicht unbedenklich, sofern es korrekt durchgeführt werde. Gesundheitliche Vorteile bringe es jedoch nicht. "Als häufigste Nebenwirkung können dabei Entzündungen der Haarfollikel auftreten." Aber auch bei Laser-Behandlungen müsse man Vorsicht walten lassen."Hier kann es vorkommen, dass man die Haut bei unsachgemäßer Verwendung der Geräte verbrennt."
Für Urs Kiener, Jugendpsychologe bei bei Pro Juventute, hat dieser Trend auch mit dem Internet zu tun: "Die Jugendlichen sehen auf Social Media Bilder, die ihnen Schönheitsideale vermitteln, denen sie nacheifern wollen." Jugendliche mit schlecht entwickeltem Selbstbewusstsein könne das unter Druck setzen. "Sie glauben dann, sie brauchten eine solche Haarentfernung, um akzeptiert zu werden." Viel wichtiger sei es jedoch, dass die Jungen lernten, ihr Selbstwertgefühl durch Dinge zu stärken, die nichts mit ihrem Äußeren zu tun hätten. (the)