Coronavirus
Wird AstraZeneca noch diese Woche vom Markt genommen?
Mehr als ein Dutzend Länder haben bereits die Impfung mit dem AstraZeneca-Vakzin in Folge mehrerer Todesfälle ausgesetzt. Jetzt beraten EMA und WHO.
Noch immer ist unklar, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen mit dem Anti-Corona-Mittel von AstraZeneca und den gemeldeten Fällen von Blutgerinnseln gibt. Das britisch-schwedische Pharma-Unternehmen versichert zwar, dass es "keinerlei Beweise für ein erhöhtes Risiko einer Lungenembolie oder Thrombose" gibt.
Dänemark hatte vergangene Woche als erstes Land die Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin gestoppt, mittlerweile haben schon mehr als ein Dutzend Länder Europas die gleiche Vorsichtsmaßnahme ergriffen.
Todesfall in Österreich
Österreich gehört allerdings nicht dazu, hierzulande wurde nur die Charge mit der Nummer ABV5300 aus dem Verkehr gezogen. Die Regierung reagierte damit auf den Tod einer 49-jährigen Krankenschwester, bei der nach ihrer Impfung in Zwettl (NÖ) schwere Gerinnungsstörungen aufgetreten waren. Sie verstarb wenige Tage später im Wiener AKH.
Kurz darauf wurde bekannt, dass es bei einer weiteren Spitalsmitarbeiterin (30), die mit einer Dosis aus der selben Charge geimpft worden war, ebenfalls schwere Komplikationen gegeben hatte.
Aus für mehrere Chargen
Insgesamt eine Million Dosen der Charge ABV5300 wurden in insgesamt 17 europäische Länder geliefert. In Italien und Rumänien wurde als Vorsichtsmaßnahme zusätzlich noch die Charge ABV2856 auf die Schwarze Liste gesetzt.
In der italienischen Region Piemont wurde noch eine dritte Charge (ABV5811) abgesetzt, nachdem am Sonntag ein Lehrer nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Präparat verstarb.
Astra-Impfung fortgesetzt
Das nationale Impfgremium hat am Montagabend eine Fortsetzung der Impfungen empfohlen. Allerdings wird auch klargestellt, dass noch Daten fehlten. Daher könne man keine "abschließende Empfehlung" abgeben. Ein Aus von AstraZeneca in Österreich würde jedenfalls den Impfplan der Regierung gehörig ins Strudeln bringen.
Kommt genereller Stopp?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät bisher ebenfalls zur weiteren Nutzung. Am Dienstag befasst sich das WHO-Beratergremium zur Impfstoffsicherheit mit dem Thema. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) fordert nun eine rasche Lösung und ein gemeinsames Vorgehen auf europäischer Ebene ein.
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) bekräftigte am gestrigen Montag erneut ihre ursprüngliche Bewertung und Empfehlung des Impfstoffs. Allerdings könnte sich das noch diese Woche ändern, denn für Donnerstag wurde eine Sondersitzung zu dem Vakzin angesetzt.