"Es wird detailliert beschrieben, wie man mich vergewaltigt. Wie man meine Mutter vergewaltigt. Und wie man meine Familie umbringt." Mit diesen Worten schildert Eva Lys im Interview mit der "Zeit" jene grausamen Droh- und Hassnachrichten, die sie seit Jahren erhält. Seit ihrem 16. Lebensjahr wird die deutsche Tennisspielerin auf Instagram und anderen Plattformen massiv bedroht.
"Manche haben sich sogar die Adressen von Hotels und meine Zimmernummern besorgt. Die waren offenbar besessen von mir. Das hat jede Grenze überschritten", berichtet Lys, die bereits mehrfach Opfer von Stalkern wurde. Auch die Flut an Hassbotschaften reißt nicht ab. "Ich habe alles gelesen, was man Schlimmes über sich und seine Familie lesen kann. Natürlich macht das etwas mit mir, aber ich muss lernen, damit umzugehen. Es ist Alltag – leider."
Zwar bemüht sich die Women’s Tennis Association (WTA), ihre Spielerinnen besser zu schützen – im Netz ist das aber kaum durchsetzbar. Vor allem nach Matches weiß die aktuelle Nummer 40 der Welt genau, was sie erwartet. Besonders Personen, die auf Tennis wetten, fühlen sich oft bemüßigt, Spielerinnen direkt zu attackieren. Lys trifft es regelmäßig – zurückziehen will sie sich dennoch nicht.
Ihren Account löschen? Keine Option. "Ich möchte den Hass nicht gewinnen lassen. Je mehr wir Spielerinnen darüber sprechen, desto größer wird der Handlungsdruck", sagt die 23-Jährige entschlossen.