Politik

Wird Türkis begrünt? – Ein Kommentar von C. Nusser

"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser zieht die Nationalratswahl-Bilanz.

Heute Redaktion
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Ein Kommentar von "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser zur Nationalratswahl.
Ein Kommentar von "Heute"-Chefredakteur Christian Nusser zur Nationalratswahl.
Bild: picturedesk.com, Sabine Hertel, Montage

Gegen das, was jetzt kommt, war wählen einfach. Grotesk, oder? Kurz hat alle Joker in der Hand, aber momentan keinen, der mit ihm Karten tippeln will.

Die FPÖ schmollt und möchte sich in der Opposition erneuern, was immer das heißen soll. Mit wem an der Spitze? Zaun-Hofer? Kopfnuss-Kickl? Spesen-Strache im Genick?

Die SPÖ will auch nicht (sagt zumindest Doskozil), aber es ist nicht ganz so klar, was sie nicht mag. Mit Stand Mitternacht war Rendi-Wagner noch im Amt, das aber lag vor allem daran, dass es keine(n) Nachfolger(in) gibt, weil Bures sich dagegen sträubt.

Für Kurz wäre Rot ohnehin eine riskante Wahl, sein Türkis bekäme flott einen Retro-Anstrich. Ausgerechnet der als größter Reformer seit Martin Luther Angetretene probiert wieder die Bibelstunde Große Koalition?

Mit einer SPÖ, die das Sozialministerium fordern wird. Kassenfusion, 12-Stunden-Tag, neue Mindestsicherung – das gibt er alles auf?

Also Türkis-Grün? Am Papier chic. Kurz, Gottseibeiuns der sozialen Medien, würde flugs zum fortschrittlich Geläuterten mutieren.

Aber kann einer, der sich im TV eben noch eine "Mitterechts-

Politik" wünschte, plötzlich den Linksblinker setzen? Zaghafte Prognose:

Kurz wird es machen wie immer – All-in. Wer ihm am meisten bietet – an Macht, an Ämtern, an Zukunftsperspektive –, wird auserwählt. Der Grund muss nicht immer Liebe sein.

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