Oberösterreich

Wirte-Chef zu Tests: "Sind nicht die Hilfs-Sheriffs"

Die Gastro soll Mitte Mai wieder aufsperren. So sind die Pläne der Regierung. Der oö. Wirte-Chef fordert Anerkennung von Wohnzimmer-Tests.

Peter Reidinger
Teilen
Die Gastronomie soll in Österreich ab Mitte Mai mit Testungen wieder aufsperren.
Die Gastronomie soll in Österreich ab Mitte Mai mit Testungen wieder aufsperren.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Der oö. Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger blickt skeptisch auf die geplante Gastro-Öffnung Mitte Mai. "Seit November ist immer wieder von Öffnungen die Rede, die dann nie so gekommen sind", sagt er im "Heute"-Gespräch.

Und er fügt gleich hinzu: "Sobald das konkret wird, muss das auch wirtschaftlich darstellbar sein für die Wirte". Heißt: Es muss sich auszahlen, aufzumachen. Für Mayr-Stockinger beinhaltet das eine Öffnung "draußen und drinnen". 

Wohnzimmertests als Zutrittskarte

Zudem dürfe das Testsystem die Gäste nicht abschrecken. Von Tests in der Teststraße hält er nichts. Auch nicht von den derzeit in Pilotversuchen durchgeführten Selbsttests in der Teststraße (dabei nimmt man selbst die Probe, aber unter Aufsicht). 

Der Wirtesprecher pocht weiter auf die so genannten Wohnzimmertests (man testet selbst eigenverantwortlich daheim). 

"Es ist ja nicht vorstellbar, dass sich jemand, der sich selbst positiv getestet hat, dann wissentlich zum Stammtisch setzt", ist er sicher. "Die allermeisten Gäste würden sich daran halten", so Mayr-Stockinger.

Thomas Mayr-Stockinger ist Wirt und Wirtsprecher in Obersterreich. Wir sprachen mit ihm über die Öffnung.
Thomas Mayr-Stockinger ist Wirt und Wirtsprecher in Obersterreich. Wir sprachen mit ihm über die Öffnung.
WKOÖ

Im Idealfall daheim kurz vor Besuch testen

Der konkrete Ablauf, den er sich vorstellt: Der Gast testet sich nach Möglichkeit kurz vor dem Gastro-Besuch daheim selbst, geht dann ins Gasthaus. 

Dass die Wirte dann die Tests überprüfen sollen, lehnt Mayr-Stockinger ab. "Wir sind ja keine Hilfssheriffs". 

Aber warum keine Selbsttests in der Teststraße? Das funktioniert ja auch in Vorarlberg, wo die Gastro schon seit 15. März offen hat. "Oberösterreich ist nicht Vorarlberg". OÖ sei viel größer, weitläufiger.

Seit 14. April wird der "Selbsttest unter Aufsicht" in der Messehalle Wels und am Standort Doppl:Punkt in Leonding getestet. Dabei kann die Testperson selbst entscheiden, ob medizinisches Personal den Test durchführt oder ob man selbst per "Nasenbohrertest" unter Aufsicht von Fachpersonal testet. Der Sinn dahinter: Steigerung der Kapazitäten von behördlich anerkannten Tests. Diese werden bei Öffnungsschritten dringend gebraucht werden.
"Heute" fragte beim Krisenstab des Landes nach, wie die Erfahrungswerte nach einer Woche sind. Antwort: "Das Pilotprojekt dient dazu, Erfahrungen in dieser Form der Testung sammeln zu können. Nach Ablauf der rund dreiwöchigen Testphase werden die dabei gesammelten Erfahrungen evaluiert. Erst danach kann und wird über eine Ausweitung dieser Testform entschieden werden."
Das bisherige Feedback dürfte gut sein: "Aufgrund der bisherigen Rückmeldung kann man sagen, dass diese Form der Selbsttests sehr gut angenommen wird".

"Die Cluster entstehen bei Privatpartys, nicht in der Gastro"

"Wenn das Land garantiert, dass in jeder Gemeinde an sieben Tagen die Woche unkomplizierte Tests in Teststraßen möglich sind, dann vielleicht. Aber es kann nicht sein, dass jene Wirtshäuser, die in der Nähe einer Teststraße liegen, einen Wettbewerbsvorteil haben", so Mayr-Stockinger.

Er bleibt jedenfalls bei seiner Einschätzung: "Es gibt immer mehr Privatpartys, da entstehen dann die Cluster. Nicht durch die Gastronomie. Und damit die Leute nicht daheim feiern, darf das Testen nicht zu kompliziert sein".