Österreich

Witwe von Alko-Unfallopfer: "Hörte Knochen brechen"

Heute Redaktion
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Ein Waldviertler (72) hatte im Sommer einen E-Bike-Fahrer (77) mit dem Pkw erfasst und getötet. Tragisch: Die Gattin sah alles mit an. Gestern zahlte der Alkosünder die Rechnung vor Gericht.

Ein Pensionist (72) aus dem Waldviertel musste gestern in Krems auf die Anklagebank. Er hatte am 10. Juli auf einer Kreuzung in Hoheneich (Gmünd) einen 77-jährigen Radler erfasst. Der Autolenker war alkoholisiert, der 77-Jährige erlag nach einigen Tagen im St. Pöltener Spital seinen schweren Verletzungen.

Ehefrau musste Unfall mitansehen

Besonders tragisch: Die Ehefrau des Toten fuhr, ebenfalls mit dem Rad, hinter ihrem Mann, musste die Tragödie mitansehen ("Heute" berichtete).

Vor Gericht in Krems zeigte sich der wegen eines Alkounfalles auch schon im Jahr 2015 vorbestrafte 72-Jährige geständig und reuig: "Es tut mir sehr leid." Die 1,2 Promille im Blut könne er sich aber auch nicht erklären. Denn er habe nur am Vorabend des Unfalls ein Bier und eben am Unfalltag auch nur ein einziges Bier getrunken.

"Von einem Bier hat man keine 1,2 Promille", fuhr die Richterin scharf dazwischen. "Sie haben 2015 einen Alkounfall mit einem Leichtverletzten gehabt und sich trotzdem wieder betrunken ans Steuer gesetzt. Nur diesmal gab es einen Toten", so die Richterin weiter.

21 Monate teilbedingt

Auch die Staatsanwältin fand klare Worte: "Eine unfassbar dumme Verhaltensweise. Sie haben einer Familie den Vater und Großvater genommen." Die Ehefrau (73) des Toten, die den Unfall miterlebte, sagte im Zeugenstand: "Ich höre heute noch die Knochen meines Mannes brechen. Die Bilder kommen immer wieder." Die 73-Jährige ist seither in therapeutischer Behandlung.

Diesmal bekam der Alkolenker die Härte des Gesetzes halbwegs zu spüren. Das Urteil: 21 Monate teilbedingte Haft wegen fahrlässiger Tötung. Sieben Monate muss der Lenker ins Gefängnis. Und 10.000 Euro Teilschmerzensgeld für die Angehörigen.