Fussball

Wöber: "Gegen die Austria bin ich besonders motiviert"

Maximilian Wöber fiebert den Duellen gegen die Austria entgegen – auch wenn er das grün-weiße längst gegen das Salzburg-Trikot getauscht hat. 

Erich Elsigan
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Maximilian Wöber hält bei 55 Pflichtspielen für Salzburg.
Maximilian Wöber hält bei 55 Pflichtspielen für Salzburg.
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Fußball-Klassiker mal zwei! Am Samstag empfängt Salzburg die Wiener Austria zum Cup-Viertelfinale. Vier Tage später steigt der Hit in der Liga. Für "Bullen"-Verteidiger Maximilian Wöber, der die erste Partie wegen einer Oberschenkel-Zerrung verpasst, ein besonders Highlight, wie er im "Heute"-Interview verrät.

Herr Wöber, sind Spiele gegen die Austria aufgrund Ihrer Rapid-Vergangenheit doppelt reizvoll für Sie?

"Natürlich. Gegen die Austria bin ich vielleicht noch ein bisschen motivierter als gegen eine Mannschaft, zu der ich keinen Bezug habe. Das ist aber glaube ich normal, das wird man aus mir nicht mehr rauskriegen."

Es geht gleich zwei Mal gegen die "Veilchen" – zuerst im Cup, dann in der Liga. In welcher Partie erwarten Sie den Gegner giftiger?

"Der Cup ist natürlich immer eine 50:50-Sache. Sicher sind wir vom Kader und vom Namen her der Favorit. Aber es kann alles passieren in einem Spiel. Ein Ausschluss, ein schnelles Gegentor, eine Unachtsamkeit – es kann sich in Sekundenschnelle drehen. Die Austria wird am Samstag sicher sehr unangenehm sein. Sie werden versuchen, uns mit Kontern in die Bredouille zu bringen. Ähnlich wird es ein paar Tage später in der Liga sein. Sie müssen unbedingt punkten, um ins obere Playoff zu kommen."

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    Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass die Liga heuer sehr eng ist, Salzburg mit Rapid einen hartnäckigen Gegner hat. Überrascht?

    "Gar nicht. Rapid, LASK und auch Sturm spielen eine Riesen-Saison bis jetzt. Und wir haben uns das Leben natürlich oft selbst schwer gemacht. Vor allem Auftritte wie gegen die Admira dürfen uns nicht passieren. Oder wie vor der Winterpause gegen den WAC. Es spricht aber auch für die österreichische Liga. Man muss immer fokussiert sein, sonst nützt das der Gegner knallhart aus. Es wird immer schwieriger für uns, die Mannschaften stellen sich immer besser auf unser System ein. Für uns ist es gleichzeitig aber auch ein Ansporn, Match für Match zu beweisen, dass wir in Österreich die Besten sind."

    Ist es aus Spieler-Sicht vielleicht sogar ein Stück interessanter, endlich auch in der Liga richtig gefordert zu werden?

    "Auf jeden Fall. Spannender ist es sicher so, als sieben Runden vor Schluss quasi schon im Urlaub zu sein. Wobei es jetzt ohnehin zu früh ist, darüber zu reden. Durch die Punkteteilung ist es gar nicht möglich, sich jetzt schon einen entscheidenden Vorsprung herausholen zu können. Sollten wir jetzt sechs Zähler voran sein, wären das im Endeffekt nur drei – und die können im direkten Duell schnell weg sein. So richtig los geht es also erst nach der Punkteteilung."

    Ihr Wechsel zu Salzburg hat in Rapid-Fan-Kreisen für helle Aufregung gesorgt. Haben Sie die Anfeindungen mittlerweile verdaut?

    "Für mich ist das kein Thema mehr."

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      Lange wurde die Salzburger Anfälligkeit für Gegentore kritisiert, zuletzt habt ihr drei Mal in Serie zu Null gewonnen. Lag es an den Gegnern, oder habt ihr etwas umgestellt?

      "Wir haben in der Vorbereitung mit der ganzen Mannschaft – und sage bewusst mit der ganzen Mannschaft – darauf hintrainiert, gefestigter zu stehen. Es beginnt natürlich hinten bei den Verteidigern. Es ist unsere Hauptaufgabe, dass hinten die Null steht. Aber es zieht sich natürlich bis ganz nach vorne hin. Wir haben daran gearbeitet, dass die Einstellung von jedem Einzelnen auf dem Platz in jeder Situation sein muss: 'Wir kriegen heute kein Gegentor'. Das haben wir bis jetzt super umgesetzt. Ich denke, das wird uns in der zweiten Saisonhälfte auszeichnen."

      In der Europa-League-Sechzehntelfinale bekommt es Salzburg mit Villarreal zu tun. Sie kennen den Klub aus Ihrer Sevilla-Zeit. Was erwartet euch?

      "Vom Kader her sind sie sicher Favorit. Auch wenn wir von der Champions League kommen. Aber Villarreal ist in der Liga auf Augenhöhe mit Barcelona und Real, mischt vorne mit. Sie haben die Stars von Valencia gekauft, haben ein richtig gutes Team. Es treffen zwei Welten aufeinander. Mit uns als Pressing-Maschinen und Umschalt-Monstern und mit Villarreal wahrscheinlich die Tiki-Taka-Philosophie. Es wird sicher cool zum Zuschauen. Wir haben sicher die Qualität, die Hürde zu nehmen."

      Sie waren bei Ajax und Sevilla, haben trotz Ihrer erst 22 Jahre schon viel von der Fußball-Welt gesehen. Wann wollen Sie den nächsten Schritt zurück ins Ausland machen?

      "Einen fertigen Plan gibt es nicht, im Fußball kann zu viel passieren. Aber sicher sind die Ambitionen da, in Zukunft wieder mal ein Abenteuer zu starten. Aber ich mach mir keinen Stress, ich bin beim FC Red Bull Salzburg sehr glücklich, bin dem Christoph Freund (Anm.: Sportdirektor) sehr dankbar für die Chance, die er mir hier geboten hat. Wieder Fuß zu fassen und Spaß am Fußball zu finden. Zuerst müssen ohnehin wieder permanent richtig gute Leistungen von mir kommen – auch international. Wenn irgendwann Angebote kommen, kann man weiterschauen."

      Sie waren in einer Zeit bei Ajax, als de Ligt, de Jong, van de Beek oder auch Ziyech spielten, die jetzt alle bei Juventus, Barcelona und Co. kicken. Ist es Fluch oder Segen, Teil dieser Star-Truppe gewesen zu sein?

      "Es war richtig geil, mit diesen Jungs gespielt zu haben. Mit einigen habe ich auch noch immer Kontakt. Man muss schon sagen, dass das richtige Ausnahmespieler sind. Nicht umsonst sind sie teilweise um 80 Millionen Euro verkauft worden. Es ist schon richtig cool, dass ich mit Matthijs de Ligt zusammen in der Innenverteidigung gespielt hab. Als ich zu Ajax gekommen bin, war der Frenkie de Jong auf der Bank und ich habe gespielt. Dann habe ich mich verletzt und er ist in die Startelf gerutscht. Er hat seine Sache so unglaublich gut gemacht und seine außerordentliche Qualität gezeigt. Ich habe es zumindest geschafft, ihn ein paar Spiele auf die Bank zu verdrängen (lacht)."

      Im Vorjahr endete Ihre U21-Karriere – Sie dürfen jetzt nur noch für das A-Team spielen. Froh, dass das Pendeln vorbei ist?

      "Die Ungewissheit, wo ich wirklich spiele, war ein bisschen nervig. Es kam zusätzliche Fliegerei und Fahrerei dazu, man konnte schwer in zwei Mannschaften Fuß fassen. Es war aber schon eine coole Zeit unter U21-Teamchef Gregoritsch, sehr lustig."

      Die Konkurrenz im Team ist gerade in der Defensive groß. Bleibt das EM-Ticket das große Ziel?

      "Auf jeden Fall. Aber schauen wir einmal, ob die EM überhaupt stattfindet."

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