Woher kennen Sie Zahl der Silberstein-Mitarbeiter?

Nur einen Tag nach den Enthüllungen, dass die SPÖ hinter Facebook-Seiten steckte, die ÖVP-Chef Sebastian Kurz anpatzen sollten, trafen SPÖ-Chef Christian Kern und Kurz in der ATV-Elefantenrunde aufeinander. Gegen Ende der Sendung holte Kern dabei noch einmal zum Schlag gegen Kurz aus und unterstellte ihm, "Insider-Wissen" über die Vorgänge gehabt zu haben.
Gleich zu Beginn war die Silberstein-Affäre Thema. Kanzler Kern bedauerte die Seiten erneut und nahm zumindest einen Teil der Verantwortung auf sich: "Ich habe Silberstein eingestellt, das war mein großer Fehler." Gleichzeitig betonte er auch, dass gerade ÖVP und FPÖ "jetzt nicht so unschuldig tun" sollten, schließlich habe es auch eine gegen ihn, Kern, gerichtete Facebook-Seite gegeben, die plötzlich ebenfalls offline gegangen sei.
Gegenseitig Schuldzuweisungen
Kurz verwehrte sich gegen "Verschwörungstheorien" und fragte: "Woher kam denn das Geld, wenn nicht von der SPÖ?" Gleichzeitig schoss er indirekt gegen die FPÖ: "Wir haben ja lange geglaubt, dass eine der Seiten von der FPÖ stammt, weil sie so antisemitisch ist."
Gegen Ende der Diskussionsrunde holte Kern noch einmal zum Angriff auf Kurz aus: "Sie haben zu Beginn der Sendung gesagt, Silberstein hätte ein Büro in Wien mit 12 Mitarbeitern gehabt. Ich habe das in der Pause googlen lassen und das stand in keinem der Artikel", sagte Kern und fragte: "Woher wissen Sie wie viele Mitarbeiter Tal Silberstein hat?"
Kurz antwortete, er habe sich mit mehreren Journalisten unterhalten und das sei "eine Zahl, die kursiere". Sein Gegenschlag: "Warum ist Ihr Bundesgeschäftsführer zurückgetreten, wenn Sie nichts damit zu tun haben?"
Strache: Pilz für SPÖ-Taskforce
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schlug zu Beginn der Sendung vor, dass Peter Pilz die Leitung der SPÖ-Taskforce zur Aufklärung der Affäre übernehmen solle. "Dann besteht zumindest die Möglichkeit, dass ein bisschen was ans Tageslicht kommt."
Das "Duo" Strache und Pilz war immer wieder Ausgangspunkt zahlreicher Schmähs. Als Kurz gegenüber Strache meinte: "In ihrem Leben gibt es viel Ärger, Sie ärgern sich sogar, wenn ich Ihnen zustimme", sprang Pilz ihm zur Seite.
"Herr Kurz ist der beste Strache-Imitator"
"Ich verstehe den Ärger von Herrn Strache. Herr Kurz ist der beste Strache-Imitator. Er ist so gut, dass er sogar überzeugender als das Original ist", sagte Pilz und entlockte sogar dem FPÖ-Chef ein Lachen.
Als bei der Frage nach Einsparmöglichkeiten Strache eine Reduzierung der Sozialversicherungsträger auf "zwei oder drei" forderte, fiel ihm Pilz ins Wort: "Das ist doch komplett unrealistisch". Strache konterte: "Lassen Sie mich bitte hier meine Gedanken zu Ende führen!", worauf Pilz eine amüsierte Grimasse zog.
Insgesamt war der Ton der Debatte fühlbar rauer. Peter Pilz versuchte, noch einmal Einstimmigkeit bei einer Entscheidung herbeizuführen, wie vergangene Woche. Doch es gelang nicht. (red)