Österreich

Fellner: 120.000 Euro Strafe nach Geständnis

"Österreich"-Chef Wolfgang Fellner gibt zu, dass seine Aussagen über Ex-Mitarbeiterin Katia Wagner falsch waren.

Sandra Kartik
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"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner
"Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Am Donnerstag gab es ein Wiedersehen für "Österreich"-Herausgeber Wolfgang Fellner (67) mit seiner ehemaligen Mitarbeiterin Katia Wagner (33) – diesmal vor dem Wiener Landesgericht. Die Moderatorin hatte den Verleger privat wegen übler Nachrede geklagt. "Ich hatte schon Entzugserscheinungen", feixte Fellner noch vor dem Prozess mit Wagners Anwalt Michael Rami, der auch Raphaela Scharf in einer anderen Belästigungs-Causa gegen den Medienmacher vertritt.

Im Mittelpunkt des Prozesses standen aufdringliche Aussagen des "Österreich"-Chefs bei einem Abendessen und einer Autofahrt mit Wagner, beide aus dem Jahr 2015. Fellner bestritt, seine ehemalige Untergebene, etwa als "geil" und "super super super schönes Wesen" bezeichnet zu haben – das sei "frei erfunden".

Audio-Mitschnitt entlarvt Verleger

Doch wie ein Audio-Protokoll vor Gericht nun belegte, hatte Fellner seine Angestellte bei einem von ihm als "Liebesdinner" bezeichneten Essen in einem edlen City-Lokal tatsächlich gefragt: "Was hastn heute schon wieder für ein Kleid an? Megafesch! Was isn des? Chanel oder was? Soll ich hinten reinschauen? Soll ich einmal kurz aufzippen..."

Der Verleger, gar nicht verlegen, hatte nach einem Gespräch über Geschäftliches plötzlich erklärt: "Also erstens, ich liebe dich, nur dass das klar ist, ja, ich hoffe, das wird gewürdigt und erwidert, Punkt 1. Was soll dieser komische Blick? Herst, Hallo, Hallo, Hallo! Da erwarte ich schon eine entsprechende Reaktion, wenn ich sowas sag. So, also, ich liebe dich über alles." 

Als die gewünschte Reaktion der Journalistin offenbar ausbleibt, legte er nach: "Ich muss dir deinen chinesischen Gesichtsausdruck austreiben. Madame Butterfly oder wie des heißt." Wagner, spürbar unangenehm berührt, antwortete: "Ich bemüh mich ja eh schon, keine Mimik mehr zu machen." Fellner ruderte zurück: "Nein, du hast eine irrsinnig liebe Mimik. Herst, du bist der absolute Engel." Im Laufe des Abends wird er dringlicher: "Wenn du irgendwann Zeit und Lust hast, schnapp ich dich einmal ein Wochenende und fahr mit dir irgendwohin, damit wir das richtig einmal runterdeklinieren, wenn du willst. (...) Wir können entweder zwei Tage nach Ibiza fahren oder was, und einmal so richtig runterdeklinieren, was noch alles zu machen ist."

Fellner gesteht Schuld ein

Fellner, der zu Beginn des Prozesses noch betonte, das alles nie gesagt zu haben, das sei "nicht mein Wortschatz," musste nach dem Audio-Beweis jedoch einlenken: "Ich bekenne mich schuldig." Er wurde nicht rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 120.000 Euro verurteilt, davon drei Viertel bedingt, er müsste also 30.000 Euro bezahlen. 

Das Transkript des Protokolls, das "Heute" vorliegt, dokumentiert hingegen noch eine weitere Gelegenheit, bei der Fellner sich Wagner unangebracht näherte. Weil die Moderatorin im Gegensatz zu ihm keine Romantikerin sei, nannte er sie erst eine "Brutal-Chinesin", um dann zu betonen: "Du bist so eine tolle Frau (...)" und "Ich muss dich auch einfach stärker in meinen Schwitzkasten nehmen, wenn es erlaubt ist."  

Wagner sei "geil in jeder Hinsicht (...). Ich meine natürlich geil, nicht sexuell, das vielleicht auch." Der krönende Abschluss des Gesprächs kam, als der mächtige Medienmann dann vorschlägt: "Vielleicht wär’s ganz gut, du hättest a bissl an Mann an deiner Seite, sprich mich, der da a bissl hilft, des Ganze a bissl einzuteilen, a bissl zu managen, ein bissl gelassener (...) zu sehen." Auf das Gerücht angesprochen, dass Wagner schwanger sei, scherzt er: "von mir vielleicht" und endet mit: "Wirklich du bist so ein irrsinnig tolles, geiles Frauchen."

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